Heizen mit Kompressorabwärme


Für die Erzeugung ölfreier Druckluft nutzt Pharma Wernigerode die PureAir-Technologie von CompAir. Die beiden drehzahlgeregelten Verdichter mit einer Antriebsleistung von jeweils 37 kW sind mit einer ausgeklügelten Abwärmenutzung ausgerüstet. Damit wird die Effizienz der Druckluftstation deutlich gesteigert.
Pharma Wernigerode ist Auftragshersteller für sämtliche Darreichungsformen wie Tabletten und Kapseln, Cremes und Gele sowie Tropfen und Säfte. Die Mengen, die von einzelnen Medikamenten produziert werden, sind ebenso variabel wie deren Aggregatzustand, und zum Portfolio gehören auch anspruchsvolle Produkte, deren Herstellung ein hohes Maß an Know-how erfordert. Die Produktionsanlagen sind daher auf Flexibilität ausgelegt. Bei vielen Prozessschritten - vor allem in der Verpackung - wird Druckluft benötigt, und es ist selbstverständlich, dass Pharma Wernigerode den Grundsätzen der Good Manufacturing Practice (GMP) folgt und bei der Definition der Druckluftqualität die Richtlinien der Pharmacopée Européenne beachtet. Sie fordert einen Restölgehalt von maximal 0,1 mg/m3.
Diese Anforderungen lassen sich am besten erfüllen, wenn man direkt ölfreie Druckluft erzeugt statt sie umständlich zu „erfiltern". Deshalb haben die Verantwortlichen bei Pharma Wernigerode zwei ölfrei arbeitende CompAir-Schraubenkompressor vom Typ DH 37 mit PureAir-Technologie angeschafft.
Eine Schraube und zwei Schieberotoren
Diese Kompressoren nutzen nicht das altbekannte Schraubenverdichterprinzip, bei dem zwei parallel angeordnete Schraubenpaare die Umgebungsluft komprimieren. Stattdessen wird die Druckluft von einer Schraube aus Bronzelegierung und einem Paar Schieberrotoren aus kohlefaserverstärktem Kunststoff erzeugt Bei einer Drehzahl von nur 2.960 min-1 wird ein Volumenstrom erreicht, für den herkömmliche Schraubensysteme bis zu 20.000 min-1 benötigen. Für die nötige Schmierung, Abdichtung und Kühlung des Verdichterblocks sorgt Wasser, das in das Kompressionselement eingespritzt wird.
Bei Pharma Wernigerode kommt die drehzahlgeregelte Ausführung des DH 37 zum Einsatz, weil der Druckluftbedarf stark schwankt. Mit der Frequenzregelung können immer bedarfsgerecht und fast ohne Leerlaufverluste die aktuell benötigten Druckluftmengen bereitstellt werden.
Die Effizienz der Druckluftstation wird erhöht durch die ausgeklügelte Abwärmenutzung, die Pharma Wernigerode in Eigenregie geplant hat. Andreas Erdmenger: „Wir sammeln die Abwärme der Verdichter und nutzen sie zur Beheizung von zwei Räumen." Neben dem Verdichterraum selbst wird auch die so genannte Bereitstellungshalle mit Warmluft versorgt. In dieser Halle werden die aus dem Lager kommenden Flaschen und Ampullen vorschriftsmäßig temperiert, bevor sie der Abfüllung zugeführt werden.
Das „Gehirn" der selbst entwickelten Abwärmenutzung ist eine Siemens-SPS, die von Frank C. Siebert, dem Automatisierungs-Spezialisten im Technik-Team programmiert wurde: „Wir können den Luftstrom je nach Bedarf teilen oder auch priorisieren: Wenn zum Beispiel in der Halle 20 °C erreicht sind, schaltet die Steuerung um, und der Verdichterraum wird beheizt."
Ein sicheres und effizientes Konzept
Rund ein halbes Jahr nach der Installation des zweiten PureAir-Kompressors und der Abwärmenutzung konnten die Verantwortlichen bei Pharma Wernigerode ein rundum positives Fazit ziehen. Andreas Erdmenger: „Die Druckluft - das ist das Wichtigste - erfüllt höchste Qualitätsanforderungen. Die Station arbeitet mit hoher Zuverlässigkeit und, nicht zuletzt dank der innovativen Technologie im Verdichterblock, mit großer Energieeffizienz. Durch die selbst entwickelte Abwärmenutzung erzielen wir einen zusätzlichen Effizienzgewinn und sparen auch Energie für die Beheizung der Bereitstellungshalle."
Meist gelesen

Radikaler Schnitt für gesundes Wachstum – CHT stellt sich neu auf
Die CHT Group gehört zu den Hidden Champions der deutschen Spezialchemie.

Pioniere aus Tradition
Interview mit Peter Friesenhahn, CEO von Haltermann Carless, über die Ziele des Transformationsprogramms RACE und seine Pläne für das Unternehmen.

Single-Site Excellence
Interview mit Frank Wegener und Jörg Blumhoff, ESIM Chemicals, über die Wettbewerbssituation und ihre künftige Strategie im weltweiten CDMO-Markt.

Vorsprung durch Forschung
Wacker baut seine Forschungsaktivitäten aus. Der Münchner Chemiekonzern hat einen zweistelligen Millionenbetrag in ein neues Biotechnology Center in der bayerischen Landeshauptstadt investiert.

Chemiekonjunktur – China auf der Überholspur
Im Jahr 2024 stieg der Anteil Chinas an den globalen Chemieinvestitionen auf rund 45 %. Doch die goldenen Jahre des chinesischen Wirtschaftswunders sind vorbei.










