Auf der Suche nach der richtigen Formel
Europas Stärke liegt in der Verbindung von Prozesswissen, Anwendungskompetenz und Nachhaltigkeit
Frank Jenner, Alvarez & Marsal
Die Chemie- und Pharmaindustrie steht am Wendepunkt: Asiatische Konkurrenz drückt die Preise, Regulierung bremst Innovation und das alte Blockbuster-Rezept funktioniert nicht mehr so einfach. Die Wettbewerbsstudie 2025 illustriert, wie die Firmen mit Open Innovation, Digitalisierung, optimierten Lieferketten und Verlagerung ins Ausland ihre Konkurrenzfähigkeit erhöhen.
Veränderung ist die wichtigste Konstante in der Chemie- und Pharmaindustrie. Dabei war die Branche zurecht stolz auf ihre führende Position in der Welt. Doch jetzt wächst der Druck von mehreren Seiten. Asiatische Konkurrenten haben Produktionskapazitäten massiv ausgebaut; sie profitieren von niedrigeren Lohnkosten und geringeren regulatorischen Anforderungen. So können sie Medikamente günstiger anbieten und westliche Pharmafirmen in einen Preiskampf treiben.
Schwierige Wettbewerbssituation
Wie sehr die globale Konkurrenz den deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen zusetzt, zeigt die Wettbewerbsstudie zur deutschen Industrie von Alvarez & Marsal. Demnach beurteilen 21 % der Unternehmen aus der Chemie- und Pharmabranche ihre Wettbewerbssituation als schwierig bis sehr schwierig, was einem sehr niedrigen Index von 8 entspricht – im Vorjahr stand er noch bei 20.
Auch die Marktdaten sprechen eine klare Sprache: Während der Output der deutschen Chemiebranche 2024 bei knapp 150 Mrd. EUR liegt, produziert China mit fast 1.700 Mrd. EUR etwas mehr als das Elffache. Noch deutlicher wird der Unterschied bei der Wertschöpfung: 50 Mrd. EUR in Deutschland stehen fast 380 Mrd. EUR in China gegenüber.
Industrieexperten sind sich einig, dass China mit Masse und Skaleneffekten punktet, Deutschland dagegen setzt auf Spezialisierung, Effizienz und technische Präzision. Demnach ist die Wertschöpfung pro Unternehmen in der Bundesrepublik außergewöhnlich hoch – ein Indikator für forschungsintensive Spitzenprodukte. Dennoch wächst der Druck, und das reine Volumenwachstum in China zeigt: Das Land wird spätestens 2030 mehr als 50 % der jährlichen weltweiten Chemieproduktion betreiben.
Strategische Partnerschaften und Open Innovation
Dieser Beitrag ist in CHEManager 10/2025 erschienen.
Lesen Sie mehr! Aktuelle Nachrichten, meinungsbildende Interviews, detaillierte Marktberichte und fundierte Fachartikel geben CHEManager-Lesern den entscheidenden Informationsvorsprung!
Zur CHEManager-AusgabeWeiterlesen mit kostenfreier Registrierung
Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei und Sie erhalten vollen Zugriff auf alle exklusiven Beiträge. Mit unserem Newsletter senden wir Ihnen Top-Meldungen aus der Chemie-, Pharmaindustrie. Außerdem erhalten Sie regelmässig Zugriff auf die aktuellen E-Paper und PDFs von CHEManager.
Anbieter
Alvarez & Marsal Deutschland GmbHThierschpl. 6
80538 München
Deutschland
Meist gelesen

Standardisierung mit der Verwaltungsschale
Durch Standardisierung via Verwaltungsschale und innovative OT-Security-Konzepte gelingt der Spagat zwischen Effizienz und Security auch bei der Digitalisierung der funktionalen Sicherheit.

Kapital für den Wandel
Private-Equity-Investoren wirken als Katalysatoren für die Konsolidierung der Chemieindustrie.

Komplexität der Pharmalogistik steigt
Kann man an der Entwicklung der Pharmalogistik ablesen, welche wesentlichen Fortschritte die Pharmaforschung in den letzten Jahren gemacht und wie sich der Vertrieb pharmazeutischer Produkte verändert hat?

Die zentrale Rolle katalytischer Gasreinigung entlang der Wasserstoffwertschöpfungskette
Die Wasserstoffwirtschaft befindet sich im Wandel: Der Übergang von grauem zu grünem und blauem Wasserstoff stellt neue Anforderungen an die Gasreinigung.

Pruvia errichtet Anlage für thermochemisches Recycling im Chemiepark Gendorf
Kunststoff ist allgegenwärtig und einer der vielseitigsten Werkstoffe.