19.08.2025 • ThemenEndress+HauserCCUSCO2-Management

Verluste, die keiner sieht

In CCUS-Projekten der chemischen Industrie wird die präzise CO₂-Messung zur Schlüsseltechnologie - Coriolis-Systeme spielen dabei eine zentrale Rolle.

Autor: Daniel Winter, Produktmanager Sales Marketing für Durchflussmesstechnik, Endress+Hauser, Weil am Rhein

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CO2-Messung vor Ort: In der chemischen Industrie entscheidet präzise Messtechnik über Effizienz, Sicherheit – und Wettbewerbsfähigkeit.
© Endress+Hauser

Die chemische Industrie zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen Deutschlands – und gleichzeitig zu den energieintensivsten. Im Jahr 2023 entfielen laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) knapp 8 % des gesamten Energieverbrauchs hierzulande auf diesen Sektor. Zwar sind die Verbrauchswerte gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig, doch der Druck auf die Branche bleibt hoch: Die politischen und gesellschaftlichen Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit wachsen stetig.

In der chemischen Industrie entsteht CO2 nicht nur als Abfallprodukt, sondern kommt teils auch als Rohstoff zum Einsatz. Doch trotz dieses Nutzens bleibt eines klar: Ein Großteil der Emissionen ist vermeidbar oder zumindest reduzierbar. Genau hier setzen Strategien wie Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) an – sie ermöglichen es, CO2-Emissionen nicht nur zu kontrollieren, sondern auch gezielt zurückzugewinnen und sinnvoll als Rohstoff in verschiedenen Industrien zu nutzen.

Damit dieser Ansatz nicht nur auf dem Papier überzeugt, sondern auch im industriellen Alltag funktioniert, braucht es vor allem eines: eine genaue und verlässliche Messung der CO2-Mengen – und das über alle Prozessschritte hinweg. Doch wie misst man CO2 zuverlässig, wenn es ständig seinen Zustand verändert, unter hohem Druck steht oder in technisch anspruchsvollen Umgebungen verarbeitet wird? Und welche Messtechnologien haben sich dabei in der Praxis bewährt?


Chancen durch CCUS

Bei Carbon Capture, Utilization and Storage geht es um die gezielte Abscheidung, Weiterverwendung und Speicherung von CO2 entlang industrieller Prozesse. Die Abscheidung des CO2 erfolgt direkt an der Quelle – etwa in Kraftwerken oder Produktionsanlagen –, in der Regel durch physikalische oder chemische Verfahren. Anschließend wird es verdichtet, verflüssigt und über geeignete Transportwege wie Pipelines, Tankschiffe oder Lkw zu seiner nächsten Bestimmung gebracht. Dort kann das CO2 entweder industriell weiterverwendet – etwa zur Herstellung von Chemikalien, synthetischen Kraftstoffen, in der Lebensmittelindustrie oder Baumaterialien – oder dauerhaft gespeichert werden, bspw. in ausgeförderten Erdgaslagerstätten oder tiefen Gesteinsschichten.

Für die Industrie ist CCUS weit mehr als ein Instrument, um Emissionen zu mindern. Der technologische Ansatz eröffnet neue wirtschaftliche Perspektiven: CO2 wird nicht länger als reiner Industrieabfall behandelt, sondern als potenzieller Rohstoff in Produktionskreisläufe zurückgeführt. Parallel dazu können Unternehmen über den gezielten Einsatz von CCUS-Systemen Zugang zu Förderprogrammen, Steuererleichterungen oder Emissionsgutschriften erhalten. Wer die eigene CO2-Bilanz präzise kennt und dokumentiert, schafft die Grundlage für regulatorische Entlastung und wirtschaftliche Vorteile.

Eine genaue und verlässliche Messung der CO₂-Mengen ist bei CCUS-Prozessen unverzichtbar.

Daniel Winter, Endress+Hauser

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