Chemiekonjunktur – China auf der Überholspur
Im Jahr 2024 stieg der Anteil Chinas an den globalen Chemieinvestitionen auf rund 45 %. Doch die goldenen Jahre des chinesischen Wirtschaftswunders sind vorbei.
Henrik Meincke, Chefvolkswirt, Verband der Chemischen Industrie e. V.

Konjunkturell läuft es in China rund – zumindest auf den ersten Blick. Andere Länder können von chinesischen Wachstumsraten nur träumen. Doch auch im Reich der Mitte waren die weltwirtschaftlichen Turbulenzen zuletzt deutlich spürbar. Sanktionen, Handelsstreitigkeiten und eine beginnende Entkopplung des globalen Westens von China belasteten die Wirtschaft. Aber vor allem im Inland nahmen die Probleme zu. Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, Immobilienkrise oder eine hoher Verschuldung der Regionalregierungen verunsicherte die Menschen und dämpfte den Konsum. Chinas Führung steht nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung vor der Aufgabe, das Wirtschafts- und Wachstumsmodell neu auszurichten.
Die goldenen Jahre des chinesischen Wirtschaftswunders sind vorbei.
Vor diesem Hintergrund blieb die dynamische Erholung der chinesischen Wirtschaft nach dem Ende der strikten Zero-Covid-Strategie nur von kurzer Dauer. Schnell schwächte sich das Wachstum wieder ab. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte 2024 nur noch um knapp 5 % zu. Im ersten Halbjahr 2025 blieb die Dynamik jedoch ungeachtet der geopolitischen und geoökonomischen Turbulenzen robust. Das BIP legte im Vorjahresvergleich um 5,3 % zu. Wesentlicher Treiber des Wachstums war die Industrieproduktion, die auch dank staatlicher Subventionen in Zukunftstechnologien (u. a. Batterie- und Halbleitertechnologien) insgesamt um 6,3 % zulegen konnte. Besonders kräftig stieg die Chemieproduktion. Sie legte im Vorjahresvergleich um 8 % zu. Ein weiterer Treiber des BIP-Wachtsums war der private und staatliche Konsum, der um rund 5 % zulegen konnte. Die Anlageinvestitionen stiegen hingegen mit 2,8 % nur moderat.
Dieser Beitrag ist in CHEManager 9/2025 erschienen.
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