Weniger Abfall, mehr Kreislaufwirtschaft
Die Einführung der neuen EU-Verpackungsverordnung PPWR stellt strengere Anforderungen an die Recyclingfähigkeit und Sicherheit von Verpackungen – insbesondere für Gefahrstoffe – und bringt gravierende Veränderungen für Unternehmen der Chemieindustrie mit sich.
Interview mit Christoph Schmidt, Geschäftsführer, Wilhelm Schmidt, über die Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung PPWR an Gefahrgutbehälter.

CHEManager: Herr Schmidt, die neue europäische Verpackungsverordnung PPWR bringt weitreichende Änderungen, auch für Gefahrgutverpackungen, mit sich. Was sind die Kernziele der PPWR?
Christoph Schmidt: Für Gefahrgutverpackungen galt und gilt: sie müssen zugelassen und sicher sein. Die neue Packaging and Packaging Waste Regulation – PPWR – erweitert diese Anforderungen um verbindliche Nachhaltigkeitsziele. Dadurch sollen Abfälle reduziert und eine echte Kreislaufwirtschaft etabliert werden. Das bedeutet eine doppelte Herausforderung: zukünftig müssen nicht nur Transportvorschriften nach ADR, RID und IMDG [Anm. d. Red.: Gefahrguttransporte über Straße, Schiene und Wasserwege] eingehalten werden, sondern auch PPWR-Kriterien wie Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit, Schadstofffreiheit und Rezyklatanteil.
Welche konkreten Auswirkungen sehen Sie für Unternehmen der Chemieindustrie, insbesondere im Hinblick auf Spezialverpackungen für Gefahrstoffe?
C. Schmidt: Chemieunternehmen werden ihr gesamtes Verpackungsportfolio – von Laborflaschen bis zu IBCs – prüfen und anpassen müssen. Besonders Einweg- und Kunststofflösungen geraten zunehmend unter Druck. Die PPWR wird den Einsatz langlebiger und robuster Mehrwegverpackungen fördern, was wiederum Anpassungen an Logistikketten erforderlich macht. Diese Umstellungen sind anspruchsvoll, werden jedoch unmittelbar zu mehr Nachhaltigkeit, höherer Produkt- und Anwendersicherheit und mittelfristig zu sinkenden Gesamtkosten in der Gefahrgutlogistik der Chemieindustrie führen.
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