CHEMonitor 2-2025 – Europa, Innovationsstandort mit Zukunft?
Das aktuelle Trendbarometer CHEMonitor beleuchtet die Bedeutung Europas als Innovationsstandort der Chemie- und Pharmaindustrie.
Andrea Gruß, CHEManager

Die Stimmung unter deutschen Chemie- und Pharmamanagern bleibt getrübt. Bei der aktuellen CHEMonitor-Befragung vom Oktober 2025 bewerten nur noch vier von zehn Entscheidern den Standort Deutschland positiv. Auch das Vertrauen in Europa als Innovationsstandort steht zur Disposition: Die Mehrheit der Befragten geht von einer sinkenden Bedeutung aus.
Geo- und handelspolitische sowie regulatorische Herausforderungen belasten die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der aktuellen CHEMonitor-Befragung wider. Nur 38 % der Manager bewerteten den Standort Deutschland mit „sehr gut“ und „gut“, fünf Jahre zuvor traf dies noch auf drei Viertel aller Umfrageteilnehmer zu. Für das gemeinsame Trendbarometer CHEMonitor von CHEManager und der Strategie- und Organisationsberatung Santiago Advisors wurden Entscheider der deutschen Chemie- und Pharmabranche von September bis Oktober 2025 befragt.
„Ohne Innovation hat die Chemieindustrie in Europa keine nachhaltige, wettbewerbsfähige Zukunft.“
Zwar stieg der Anteil der positiven Gesamtbewertungen des Standorts Deutschland im Vergleich zum Allzeittief im April dieses Jahres um vier Prozentpunkte, doch ein Blick auf die Bewertung einzelner Standortfaktoren (Grafik 1, S. 4) lässt an einer Trendwende zweifeln: Keiner der zwölf Standortfaktoren zeigt eine signifikant positive Entwicklung. Im Gegenteil, sowohl die Top-Standortfaktoren Qualifikation der Arbeitnehmer (- 4 Prozentpunkte), Qualität von Forschung und Entwicklung (- 6) und Nachhaltigkeitskompetenz (- 6) verloren an Zustimmung als auch die Kriterien Arbeits- und Energiekosten (je - 2). Größter Verlierer mit minus elf Prozentpunkten ist das Thema Infrastruktur und Logistik, das nur noch von knapp der Hälfte der Befragten (49 %) positiv bewertet wird.
Entsprechend verhalten ist die Prognose für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Nur noch vier von zehn Managern rechnen mit steigendem, ein weiteres Drittel mit unverändertem Umsatz und Ergebnis für das eigene Unternehmen. Gleichzeitig geht die Mehrheit (56 %) von rückläufigen Beschäftigungszahlen aus. Betroffen vom Personalabbau sind vor allem die Bereiche Finanzen & Administration (39 % der Nennungen), Produktion (35 %) und Supply Chain & Logistik (28 %).
„Deutschland als Produktionsstandort wankt – vor allem für die Chemieindustrie“, kommentiert Hermann Schiegg, Partner und Experte für den Chemiestandort Deutschland bei Santiago Advisors und Mit-Autor des CHEMonitor-Trendbarometers die Ergebnisse, „Investitionen ins Ausland und massiver Personalabbau in Produktion und Supply Chain & Logistik sprechen eine klare Sprache.“
Letzte Ausfahrt Innovation
Gibt es einen Weg aus der Krise? Wie können Unternehmen der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben?
„Innovate or die – Europa wird sich nur als Innovationsstandort behaupten können“, lautet die prägnante Antwort darauf von Norman Goldberg, bis vor kurzem CEO der Beiersdorf-Tochter Tesa, im Titelinterview der September-Ausgabe von CHEManager.
Doch wie ist es um Europa als Innovationsstandort bestellt? Mit dieser Frage befasste sich das aktuelle Trendbarometer CHEMonitor vom Oktober 2025.

In den bisherigen CHEMonitor-Befragungen wurden wechselnde und wiederkehrende Schwerpunktthemen analysiert. Einen Überblick über alle bisherigen Befragungen erhalten Sie im CHEMonitor-Archiv.
Weiterlesen mit kostenfreier Registrierung
Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei und Sie erhalten vollen Zugriff auf alle exklusiven Beiträge. Mit unserem Newsletter senden wir Ihnen Top-Meldungen aus der Chemie-, Pharmaindustrie. Außerdem erhalten Sie regelmässig Zugriff auf die aktuellen E-Paper und PDFs von CHEManager.
Anbieter
Santiago AdvisorsJagdschlößchen Anrath
47877 Willich
Deutschland
Meist gelesen

Radikaler Schnitt für gesundes Wachstum – CHT stellt sich neu auf
Die CHT Group gehört zu den Hidden Champions der deutschen Spezialchemie.

Continuous Manufacturing ganzheitlich bewerten
Die Investitionsentscheidung für eine kontinuierliche Produktion bedarf einer belastbaren Wirtschaftlichkeitsrechnung entlang des gesamten Prozesses.

Chemiekonjunktur – China auf der Überholspur
Im Jahr 2024 stieg der Anteil Chinas an den globalen Chemieinvestitionen auf rund 45 %. Doch die goldenen Jahre des chinesischen Wirtschaftswunders sind vorbei.

Pioniere aus Tradition
Interview mit Peter Friesenhahn, CEO von Haltermann Carless, über die Ziele des Transformationsprogramms RACE und seine Pläne für das Unternehmen.

Auf der Suche nach der richtigen Formel
Europas Stärke liegt in der Verbindung von Prozesswissen, Anwendungskompetenz und Nachhaltigkeit






