Schlüsselrohstoff für Industrie und Gesellschaft
Hochreines Salz besitzt für Europa strategische Bedeutung – doch der Markt ist konzentriert.
Wolfgang A Herrmann, Technische Universität München

Die Abhängigkeit der Industrien in den EU-Staaten von strategischen Rohstoffen ist seit langem ein zentrales Thema – in den Hauptstädten der Gemeinschaft, auf EU-Gipfeln, in Think Tanks, den Medien und nicht zuletzt den Unternehmen selbst. Vor allem die deutschen Automobilbauer erfahren gerade, wie teuer Chinas Dominanz bei Seltenen Erden werden kann. Denn die Regierung in Peking setzt ihre Monopolstellung auf diesem Gebiet knallhart in den aktuellen Handelskonflikten, insbesondere mit den USA, ein.
Strategische Autonomie wird immer mehr zu einem entscheidenden Faktor an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft. Die wahren Ausmaße treten aber erst allmählich zutage – etwa wie sehr europäische Schlüsselbereiche wie Automobil, Maschinenbau, Elektronik, Chemie und regenerative Energien auch auf mineralische Rohstoffe wie hochreines Salz angewiesen sind.
Essenzieller Rohstoff
Salz oder Natriumchlorid (NaCl) ist eines der am häufigsten vorkommenden Mineralien und in verschiedenen industriellen Prozessen unverzichtbar. Die Chemie – insbesondere die Chlor-Alkali-Industrie – ist einer der größten industriellen Verbraucher von Salz. Dort werden aus hochreinem Salz per Elektrolyse die beiden wichtigen Basischemikalien Chlor und Natronlauge gewonnen. Diese wiederum kommen als Bausteine in einer großen Palette von Endprodukten in allen Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz – von Kunststoffen und Medikamenten über Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel bis zu Farben und Lacken.
Dieser Beitrag ist in CHEManager 10/2025 erschienen.
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