

Temperaturgeführte Transporte spielen in der Pharmabranche in Bezug auf die Arzneimittellogistik eine bedeutende Rolle, sei es in den 2° bis 8° oder 15° bis 25°C-Bereichen. Die Lagerung und der Transport von Lacken und Beizen zur Holzveredelung bedürfen ebenfalls eines raffinierteren Schutzsystems vor externen Einflüssen. Gerade von niedrigen Temperaturen kann für die Erzeugnisse von Hesse Lignal, in diesem Produktsegment ein bedeutender deutscher Hersteller, eine Gefahr ausgehen. Spätestens ab dem Oktober mit seinen ersten Nachtfrösten ist Hesse auf temperaturgeführte Transporte angewiesen. Dafür nutzt das Familienunternehmen aus dem westfälischen Hamm zum einen den eigenen Fuhrpark, zum anderen arbeitet es zusammen mit der Unnaer Niederlassung des Logistikdienstleiters Rhenus, einem Mitglied in der Stückgut-Kooperation System Alliance.
Aufgrund der Zielsetzung, im Laufe des Tages eingegangene Bestellungen bereits am Folgetag auszuliefern, können die nach Kundenwünschen stets individuell produzierten Lacke und Beizen oft erst nach 18:30 Uhr verladen werden. Die letzten Auslieferungen über Rhenus verlassen gegen 20:30 Uhr die Produktionsstätte. Während auf den eigenen Lkw-Bestand vor allem für Teilpartien zu Geschäftspartnern zurückgegriffen wird, übernimmt Rhenus Freight Logistics die Belieferung der Kunden im Stück- und Sammelgutbereich. „Die im vergangenen Winter angelaufene Zusammenarbeit mit der Rhenus hat sich als ideale Lösung etabliert, um unsere Produkte größenunabhängig kosteneffizient auszuliefern", kommentiert Werner Grosche, Logistikleiter bei Hesse, die Verzahnung der 15 eigenen Fahrzeuge mit den Kapazitäten des Transportdienstleisters bei der Distribution der Produkte an die Kunden.
Begonnen hatte dieser Austausch in den kalten Tagen rund um den Jahreswechsel 2009/10. Die Möglichkeiten der Rhenus sowie dessen Gesellschafterrolle in der Logistikkooperation System Alliance ermöglichten Hesse in der langen Frostperiode die termingerechte Auslieferung der Lacke und Beizen, die mit der Firmenflotte allein nicht immer zu stemmen war. „Die Behandlung von Holz geschieht mit wasserbasierten Lacken", skizziert Werner Grosche die Produkte seines Hauses. „Damit diese bei Frost nicht zerstört werden, haben unsere Lkw das entsprechende Equipment zur Temperatursteuerung. Angesichts wochenlanger Kälte waren unsere eigenen Kapazitäten teilweise ausgereizt." Mit Hilfe der von Rhenus bzw. im System-Alliance-Netzwerk eingesetzten temperierten Wechselbrücken konnten auch in diesem strengen Winter die mehr als 100 pro Tag hergestellten Tonnen an die Möbelindustrie und den Fachgroßhandel rechtzeitig ausgeliefert werden.
„Unsere Fahrzeuge ermöglichen auch bei tiefen Minusgraden die notwendige Innentemperatur von 16° bis 20°C, die die optimale Qualität der Hesse-Produkte sichern hilft", sagt Thilo Meutzner, Vertriebsleiter der Rhenus Freight Logistics in Unna. Abseits des Hauptlaufes wird die Fracht mit Thermohauben vor der Kälte geschützt. Der Premium Service Thermo erlaubt es Hesse die temperaturgeführten Transporte in die Hände der Rhenus zu legen.
Jedoch auch bei warmem Wetter setzt Hesse Lignal weiter im Stückgutbereich auf die Fähigkeiten der Rhenus. „Wir haben einen Verkehr mit unseren Fahrzeugen von Hamm zum Hub der System Alliance in Niederaula eingerichtet, in dem es am späten Abend einen eigenen Slot für die Lacke und Beizen gibt. Von dort werden sie an 40 Regionalbetriebe der Kooperation weitergeleitet, um pünktlich am nächsten Tag beim Kunden zu sein", ergänzt Thilo Meutzner. Zusätzlich gehen vom Hesse-Werk weitere Transporte zur Rhenus nach Unna, wo die Geschäftspartner der näheren Umgebung just in time beliefert werden. Die Unbilden von Väterchen Frost bahnten im vergangenen Winter den Kontakt für eine fruchtbare Zusammenarbeit, die inzwischen weit über die temperaturgeführten Transporte hinausgeht und sicher auf beiden Seiten noch nicht die Grenzen des Mach- und Vorstellbaren erreicht hat.
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