Die Chemieindustrie befindet sich im Umbruch – strukturelle Veränderungen deuten langfristig auf geringere Renditen hin als in der Vergangenheit. Neben der abnehmenden Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und Chemikaliennachfrage sowie einem globalen Kapazitätsüberhang, insbesondere in Asien, rückt ein weiterer Punkt zunehmend in den Fokus: die Innovationskraft der Branche hat spürbar nachgelassen.
Kathrin Klein und Matthias Arnold, KL.AR Associates
Zuletzt hat sich die Chemieindustrie vor allem auf inkrementelle Verbesserungen konzentriert, anstatt bahnbrechende, margenstarke Lösungen für bislang unadressierte Bedürfnisse zu entwickeln. Gleichzeitig werden viele chemische Produkte schneller zu austauschbaren Commodities – ein Umstand, der den Wettbewerb verschärft und Preisdruck erzeugt. In diesem Umfeld gewinnen differenzierende Innovationen und neue Geschäftsmodelle an Bedeutung, um sich langfristig im Markt zu behaupten.
Vor diesem Hintergrund steht die Branche vor der zentralen Herausforderung, ihre Innovationskraft neu auszurichten und echten Mehrwert für Endkunden zu schaffen. Diese Herausforderung ist gleichzeitig eine Chance für Unternehmen, mit mittel- bis langfristiger Perspektive Wettbewerbsvorteile zu generieren. So bieten sich z. B. Felder wie Energietransformation oder Nachhaltigkeit, aber auch geopolitisch eingeschränkte Rohstoffverfügbarkeiten Chancen für innovative westliche Chemieunternehmen. Was müssen Unternehmen also heute tun, um mit ihren umfassenden Kompetenzen wieder einen radikaleren Innovationsgeist zu entwickeln?
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