27.05.2014 • ThemenCM 10/2014Volker OestreichEditorial

Schwein gehabt

Dr. Volker Oestreich
Dr. Volker Oestreich

Kürzlich hatte ich auf einer Landstraße eine Begegnung der besonderen Art: An einem Freitagabend, kurz vor Mitternacht, lief mir ein Wildschwein vors Auto. Während ich mit dem Schrecken davonkam, endete die Begegnung für das Schwein tödlich und für mein Auto mit einem erheblichen Schaden. Was für mich zunächst wie das Ende aller für das Wochenende geplanten Termine aussah, war für andere professionell gemanagte Routine: Zehn Minuten nach dem Unfall war die von mir angerufene Polizei bei mir, eine weitere halbe Stunde später stand mein demolierter PKW auf einem Abschleppwagen, nach weiteren 90 Minuten hatte ich ein Ersatzfahrzeug. Auch von dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank an meine Helfer.

Während der Fahrt im Abschleppwagen kam mir ein Gespräch in den Sinn, das ich wenige Tage zuvor mit dem Vorstand eines Medizintechnik-Unternehmens geführt hatte. Stolz hatte der mir die neuen Fertigungsgebäude in einer süddeutschen Stadt vorgeführt, in denen bald die Produktion aufgenommen werden soll. Auf meine Frage, ob man nicht auch an eine Fertigung im europäischen oder außereuropäischen Ausland gedacht hatte, erhielt ich die Antwort: „Wir haben es überlegt, aber nicht zuletzt aus Kostengründen haben wir uns für den Standort Deutschland entschieden!".     

Wie passt das mit den immer wieder thematisierten hohen Personal- und Energiekosten in Deutschland zusammen? Nun, ganz einfach: Die Qualität des Personals, die Zuverlässigkeit der Energieversorgung, die funktionierende Infrastruktur in unserem Lande sind Garant für eine zuverlässige Fertigung. Zum Beispiel wurde in dem genannten Neubau die aufwändige Druckluftversorgung - obwohl von entscheidender Bedeutung für die Fertigung - nicht redundant, sondern nur einfach ausgelegt. Die Garantie, dass im Fehlerfall innerhalb von maximal 24 Stunden der Fehler behoben wird, hat zu hohen Einsparungen bei den Investitionen geführt.

Eine funktionierende Infrastruktur, wie sie in Deutschland vorhanden ist, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein enormer Wettbewerbsvorteil - auch oder gerade bei der Fertigung im Chemie- und Pharmabereich. Da ist es beruhigend, dass man nicht immer nur Schwein haben muss, sondern sich im Ernstfall auf gut organisierte und kompetente Hilfe verlassen kann.

Ich wünsche Ihnen wie immer ein gutes und erfolgreiches Studium Ihres aktuellen CHEManager. Wir bieten Ihnen die Informationen, die Ihnen helfen, nachhaltig die Belange Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Umwelt zu verfolgen.

Ihr

Volker Oestreich

 

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