04.03.2013 • ThemenKrebsErregerMartinsried

Schockgefroren und durchleuchtet

Schockgefroren und durchleuchtet – Eine bislang unbekannte Struktur haben Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg im Zellskelett von Malariaparasiten und Erregern der Toxoplasmose, eine auf den Menschen übertragbare Tierseuche, entdeckt.

Damit haben die Parasitologen - gemeinsam mit Kooperationspartnern vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried – erstmals komplette einzellige Lebewesen mit Hilfe eines neuen bildgebenden Verfahrens durchleuchtet.

Bei der Kryo-Elektronentomografie werden Objekte schockgefroren und dann im Nanobereich dreidimensional abgebildet.

Die Ergebnisse ihrer Arbeiten wurden jetzt in der bekannten Fachzeitschrift „The Journal of Experimental Medicine" veröffentlicht. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich bei der Struktur, die noch nie bei anderen Arten entdeckt wurde, um ein Eiweiß handelt, das die „Stützen" des Zellskeletts - die röhrenförmigen Mikrotubuli - verdickt und stabilisiert.

Dadurch könnte das neue Protein eine entscheidende Bedeutung für die große Beweglichkeit der Krankheitserreger haben.

Die Erkenntnisse geben nicht nur Einblick in die Struktur des Zellskeletts und in die Fortbewegung der Parasiten - sie könnten auch ein neues Ziel in der Bekämpfung von Malaria und Toxoplasmose aufzeigen.

„Es ist denkbar, Medikamente zu entwickeln, die direkt an der neuartigen Zellskelettstruktur angreifen und damit zielgerichtet die Parasiten zerstören, menschliche Zellen jedoch verschonen", erklärt Dr. Friedrich Frischknecht, Arbeitsgruppenleiter im Hyiene-Institut des Universitätsklinikums Heidelberg.

Auch für die Krebsforschung könnten die Ergebnisse von Bedeutung sein: Krebszellen wuchern stark.

Gelänge es, das stabilisierende Protein in sich rasant teilende Zellen einzubringen, könnte es die übermäßige Zellteilung möglicherweise bremsen.

 


Universitätsklinikum Heidelberg
Hygiene Institut,
Abteilung Parasitologie
freddy.frischknecht@med.uni-heidelberg.de

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