Roche investiert massiv in Penzberg


Das Wachstum des oberbayerischen Roche-Standortes Penzberg setzt sich fort. Nach Investitionen in Höhe von 200 Mio. EUR in ein neues Diagnostik-Produktionsgebäude, das im April 2015 eingeweiht worden ist, plant der Schweizer Pharmakonzern bis 2018 mehrere hundert Millionen EUR an Investitionen. Neben einem hohen Qualitätsanspruch ist es vor allem die Kombination aus Pharma und Diagnostik, die den Standort Penzberg einmalig macht.
Claus Haberda sieht sich nicht nur als Werkleiter des Roche-Standorts Penzberg, rund 40 km südlich von München, sondern auch als eine Art Bürgermeister, der die unterschiedlichen fachlichen und kulturellen Gruppen auf seinem Werksgelände lenken und zu einem Konsens bringen muss. Im Gegensatz zu manch echtem Bürgermeister hat er Zugang zu einer finanziell gut ausgestatteten Kämmerei.
Ausbau der Pharma- und Diagnostikproduktion
Allein über 200 Mio. EUR hat Roche kürzlich in ein neues Diagnostik-Produktionsgebäude namens DOC II investiert. Dort werden immundiagnostische Tests entwickelt und hergestellt, die in Laboren und Krankenhäusern beim Nachweis von schweren Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen eingesetzt werden.
Weitere 330 Mio. EUR stellt der Konzern zur Verfügung, damit die Pharmaproduktionsanlagen auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen Pech-Kohle-Bergbaus weiter ausgebaut werden. Diese sollen im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden. Insgesamt, so die augenblickliche Planung, wird Roche bis 2018 über 820 Mio. EUR in die deutschen Standorte Penzberg und Mannheim investieren.
Personalaufbau
Seit 1998, als Roche das oberbayerische Werk mit der Übernahme von Boehringer Mannheim erworben hat, haben die Schweizer bislang mehr als 2,3 Milliarden EUR für den Ausbau von Penzberg ausgegeben. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist in dieser Zeit stark gestiegen – von 2.866 im Jahr 2000 auf mittlerweile fast 5.500. Bis Ende des kommenden Jahres sollen nochmal etwa 200 weitere hinzukommen.
Werkleiter Haberda sieht dies als Beleg für die Bedeutung und Qualität des Standorts. Insbesondere die Kombination aus Pharma und Diagnostik ist einmalig im Konzernverbund. In beiden Sparten betreibt Roche in Penzberg Forschung, Entwicklung und Produktion. Von den daraus resultierenden Synergien profitieren nicht nur die beiden Bereiche, sondern der gesamte Standort.
Powerhaus für Antikörper
Haberda bezeichnet Penzberg nicht nur als „Powerhaus für Antikörper“, sondern auch als größten Biotechnologiestandort Europas. Fast alle Neuentwicklungen basierten auf Antikörpern, die wiederum die Entwicklung von Medikamenten im Bereich der personalisierten Medizin möglich machen. Dabei handelt es sich um Arzneien, die bei bestimmten Patientengruppen nach intensiver Diagnose eine hohe Wirksamkeit zeigen. Wichtige Produkte, die in Penzberg hergestellt werden, sind das Brustkrebsmedikament Herceptin, Gazyvaro gegen noch unbehandelte chronische lymphatische Leukämie oder Mircera gegen Blutarmut.
Standortvorteile
Trotz des Wachstums des Standorts Penzberg in der Vergangenheit ist diese Entwicklung kein Selbstläufer. Haberda weist darauf hin, dass das Werk im Wettbewerb mit anderen Standorten des Konzerns stehe. Das neue DOC II-Gebäude bspw. sei intern ausgeschrieben worden. Haberda: „Wir haben uns darum beworben. Letztlich überzeugten wir damit, dass wir schnell mit dem Bau beginnen konnten. Außerdem haben wir in der Vergangenheit stets eine hohe Investmentqualität gezeigt und Projekte dieser Größenordnung innerhalb der definierten Zeit und Kosten fertig gestellt.“
Neben Penzberg betreibt Roche noch zwei weitere große Standorte in Deutschland. In Mannheim arbeiten knapp 8.000 Mitarbeiter in den Bereichen Diabetes Care, Logistik, Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Vertrieb. Am Standort Grenzach mit über 1.300 Mitarbeitern befindet sich der Sitz der Roche Pharma AG, die insbesondere für das Marketing und den Vertrieb in Deutschland zuständig ist.
Anbieter
Roche Diagnostics GmbHPostfach 1152
82372 Penzberg
Deutschland
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