Perspektiven für die Kunststoffindustrie
Kunststoffe sind für unsere Gesellschaft unverzichtbar, sie tragen in Anwendungen wie Leichtbau oder Gebäudeisolierung zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung bei, schützen Lebensmittel und sind auch in der Medizintechnik unentbehrlich.

Kunststoffe sind für unsere Gesellschaft unverzichtbar, sie tragen in Anwendungen wie Leichtbau oder Gebäudeisolierung zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung bei, schützen Lebensmittel und sind auch in der Medizintechnik unentbehrlich. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Kunststoffe sind auch mitverantwortlich für Klimawandel und Umweltverschmutzung. Die Kunststoffindustrie ist entschlossen, nicht mehr Teil des Problems zu sein, sondern noch mehr Teil der Lösung zu werden. Doch die Rahmenbedingungen für die notwendigen Weichenstellungen sind alles andere als gut. Hohe Energiekosten, schwankende Rohstoffpreise, schwache Nachfrage, bürokratische Hürden und geopolitische Spannungen stellen die Unternehmen derzeit vor große Herausforderungen. Wie es der Branche dennoch gelingen kann, sich zukunftsfähig auszurichten und die klimaneutrale Kreislaufwirtschaft als gemeinsame globale Zukunftsaufgabe voranzubringen, diskutierte Michael Reubold mit Christine Bunte, Hauptgeschäftsführerin von Plastics Europe Deutschland.
CHEManager: Frau Bunte, Mitte August wurde in Genf auf internationaler Ebene über ein globales Plastikabkommen verhandelt – ergebnislos, wie wir wissen. Es sollte ein verbindliches Rahmenwerk für den Ausbau der globalen Abfallwirtschaft und Kreislaufsysteme für Kunststoffe schaffen. Wie beurteilen Sie das Scheitern der Verhandlungen?
Christine Bunte: Es ist enttäuschend, dass in Genf kein verbindliches Abkommen erreicht wurde. Nun braucht es einen neuen Anlauf auf zwischenstaatlicher Ebene. Noch immer haben 2,7 Milliarden Menschen, also jeder Dritte Mensch weltweit, keinen Zugang zu funktionierender Abfallwirtschaft. Das muss sich ändern. Ein globales Abkommen muss daher verbindliche Maßnahmen enthalten, um die Produktion nachhaltiger auszurichten, einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern und den Ausbau der Abfallwirtschaft global zu ermöglichen. Kunststoffe sollten am Ende ihrer Nutzungsphase nicht mehr als Abfall enden, sondern müssen als wertvoller Rohstoff in den Kreislauf zurückgeführt werden.
„Ressourceneffizienz ist aktiver Klimaschutz.“
Weiterlesen mit kostenfreier Registrierung
Registrieren Sie sich jetzt kostenfrei und Sie erhalten vollen Zugriff auf alle exklusiven Beiträge. Mit unserem Newsletter senden wir Ihnen Top-Meldungen aus der Chemie-, Pharmaindustrie. Außerdem erhalten Sie regelmässig Zugriff auf die aktuellen E-Paper und PDFs von CHEManager.
Meist gelesen

Pruvia errichtet Anlage für thermochemisches Recycling im Chemiepark Gendorf
Kunststoff ist allgegenwärtig und einer der vielseitigsten Werkstoffe.

Zukunft Chemie: Der Strukturwandel beginnt
Die deutsche Industrie steht vor großen Herausforderungen und die Szenarien reichen von schleichendem Wohlstandsverlust bis hin zu neuem wirtschaftlichem Aufschwung.

Standardisierung mit der Verwaltungsschale
Durch Standardisierung via Verwaltungsschale und innovative OT-Security-Konzepte gelingt der Spagat zwischen Effizienz und Security auch bei der Digitalisierung der funktionalen Sicherheit.

„Wir stellen uns für die Zukunft auf“
Zurück im Familienbesitz rüstet sich Oqema, um die sich bietenden Chancen in der Chemiedistribution zu ergreifen.

Kapital für den Wandel
Private-Equity-Investoren wirken als Katalysatoren für die Konsolidierung der Chemieindustrie.