06.10.2015 • Themen

In Straubing gedeiht die Bioökonomie

Straubing ist die Region der Nachwachsenden Rohstoffe. Der Freistaat Bayern bündelt hier seine Aktivitäten in den Bereichen Forschung, Bildung, Applikation und Marketing rund um das Thema Biomasse. Straubing soll so zu einer Musterregion innerhalb der schnell wachsenden europäischen Bioökonomie werden. Die Rohstoffe dafür liegen vor der Haustür. Was nicht im fruchtbaren niederbayerischen Gäuboden und dem holzreichen Bayerischen Wald wächst wird über den leistungsstarken Donauhafen – vorwiegend aus Südosteuropa - bezogen.

Der auf Biomasseumschlag spezialisierte Donauhafen Straubing-Sand profiliert sich als „Green Chemistry Port“ und bietet auf seinem „BioCampus“ ein Gründerzentrum und voll erschlossene Industrieflächen. Hier finden Unternehmen vom Start-up bis zum Weltkonzern, die entlang der Biomasse-Wertschöpfungskette arbeiten, passgenaue Labor-, Büro und Gewerbeflächen. Darüber hinaus bietet der Hafen Straubing Möglichkeiten zum Testanbau verschiedenster pflanzlicher Rohstoffe. Die interkommunal getragene Hafengesellschaft hat ein klares Ziel vor Augen: Die Entwicklung einer bio- und wissensbasierten Wirtschaft, die auf nachhaltiger Versorgung mit biobasierten Roh- und Reststoffen gründet. Diese können ökoeffizient aus einheimischen Quellen, aber auch in gewaltigen Mengen über den Hafen aus der Makroregion Donauraum bereitgestellt werden.

Die Wege zwischen Straubings international anerkanntem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, unter dessen Dach sich Lehrstühle der TU München mit der stofflichen und energetischen Verwertung von Biomasse befassen, dem Fraunhofer-IGB Institutsteil BioCat und dem BioCampus, der speziell für Upscaling und Demonstrationsvorhaben von Forschungsergebnissen in direkter Hafennachbarschaft vorgehalten wird, sind kurz. Ein von der BioCampus Straubing gemanagtes Cluster „Nachwachsende Rohstoffe“ unterstützt Unternehmen bei der Projektentwicklung, der Netzwerkarbeit und bei Innovationsprozessen und stärkt damit die Kompetenzen Straubings als Musterregion für die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe.

Die Kombination von nachhaltiger Rohstoffverfügbarkeit, hochspezialisierter Infrastruktur und exzellenter wissenschaftlicher Expertise stellt eine ideale Quelle für Innovationen und Ausgründungen und damit einen europaweiten Standortvorteil dar. Schwergewichtige Akteure der Bioökonomie, wie beispielsweise ADM oder Clariant, nutzen diesen Straubinger Standortvorteil schon für sich. ADM verarbeitet im Hafen täglich tausende Tonnen von Rapssaat zu Öl für die Biodieselproduktion. In ihrer Zellulose-Ethanol Demonstrationsanlage testet Clariant verschiedene Einsatzstoffe in ihrem Sunliquid-Prozess, der agrarische Reststoffe in biobasierten Treibstoff und Chemikalien umwandelt. Anfang September kündigte das Bayerische Wirtschaftsministerium eine strategische Investition in Höhe von 20 Mio. EUR an. Auf dem BioCampus soll eine für alle interessierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen zugängliche Multi-Purpose Demonstrationsanlage für biotechnologische Prozesse entstehen: ein Projekt, das Straubings Position auf der Bioökonomie-Bühne weiter stärkt.

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