Immer mehr Anwendungsbereiche für Immunochemikalien



Immer mehr Anwendungsbereiche für Immunochemikalien – Ob für medizinische Forschung, Landwirtschaft oder Bioterrorbekämpfung - die Nachfrage nach Immunochemikalien nimmt ständig zu. Nach der Studie „Global Immunochemicals Markets" der Unternehmensberatung Frost & Sullivan sollen die Umsätze im Weltmarkt für Immunochemikalien von 1,5 Mrd. US-$ im Jahr 2007 bis zum Jahr 2014 auf 2,60 Mrd. US-$ steigen.
„Wichtigster Wachstumsmotor für den globalen Markt ist die Krebsforschung", erläutert Sylvia Miriam Findlay, Industry Analyst bei Frost & Sullivan. „So werden mittlerweile für unterschiedlichste Anwendungen Forschungsantikörper eingesetzt, beispielsweise zur Markierung von Signalwegen, zur Messung der Modifikationen oder des Expressionsniveaus von Krebsproteinen, zur Identifikation von Biomarkerkandidaten, zur Proteinprofilierung und zur Messung der Enzymaktivität."
Doch auch in anderen Bereichen sind Immunochemikalien auf dem Vormarsch. Besondere Bedeutung kommt ihnen in der Forschung rund um die Lebensmittelproduktion zu, wenn es um die Verbesserung von Qualität und Nährwert geht, sowie bei der Herstellung von Pharma- und Industrieprodukten auf Basis genetisch veränderter Pflanzen.
Die Angst vor Bioterror hat außerdem die Suche nach Möglichkeiten zur Erkennung gefährlicher Toxine vorangetrieben. Für die Strafverfolgung werden derzeit Antikörperassays zum Nachweis von Cholera-, Diphtherie- und Anthraxtoxin entwickelt.
Stagnation in Sicht
Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass sich mit Immunochemikalien in absehbarer Zukunft hohe Renditen erzielen lassen. Frost & Sullivan geht langfristig sogar von einer Stagnation aus, da in den kommenden fünf bis sieben Jahren zwei Drittel der derzeit verfügbaren Antikörper als überholt gelten dürften.
Darüber hinaus ist im Zuge der laufenden Proteomforschung mit ständigen Veränderungen bei den Antikörper-Targets zu rechnen. „Gerade aus der Proteomforschung und aus dem Genomprojekt ergeben sich jedoch auch immer wieder neue Wachstumschancen", sagt Findlay.
„Die Entdeckung weiterer Proteine könnte die Hersteller dazu motivieren, ihren Bestand an neuartigen Antikörpern zu erweitern. Außerdem gewinnen mit der Proteomforschung individuell angepasste Antikörper zunehmend an Bedeutung."
Unübersichtlicher Markt
Mit über 300 aktiven Unternehmen ist der Markt aktuell stark fragmentiert, so dass in Zukunft mit einer Konsolidierung des Teilnehmerfeldes zu rechnen ist. Bislang schlagen sich Konkurrenzkampf und Preisdruck in niedrigen Umsätzen nieder.
Die Marktanteile der einzelnen Akteure schrumpfen, weshalb Fusionen als Option zunehmend interessanter werden. Nach Ansicht von Frost & Sullivan dürften öffentliche Organisationen durch die Übernahme privater Unternehmen neue Maßstäbe setzen.
Ein weiteres Problem, das aktuell die Marktentwicklung bremst, ist die Unübersichtlichkeit des Angebots. So sind die potentiellen Kunden aus der Forschung derzeit nicht in der Lage, aus dem breiten Produktspektrum einer großen Anbieterzahl die für ihre jeweiligen Zwecke erforderlichen Antikörper herauszufiltern. Bislang gibt es kein gemeinsames Verzeichnis über alle Lieferanten und ihre Produkte.
„Dieses Projekt ist bislang an der enormen Menge an zu registrierenden Daten gescheitert. Wir meinen allerdings, dass der Kundenstamm durchaus erweitert werden könnte, wenn Interessenten auf eine Liste mit sämtlichen Anbietern, Produkten, Preisen und Kontakdaten zugreifen könnten. Eine solche Strategie würde den Einsatz von Forschungsantikörpern erleichtern und die Umsätze nach oben treiben", sagt Findlay.
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