16.12.2013 • ThemenCM 15/2013BayerTU Dortmund

F³ Factory-Forschungsprojekt übertrifft Erwartungen

In den meisten Fällen muss die Europäische Kommission ein Projekt ausdehnen, weil etwas schief läuft. Ganz anders bei „F³ Factory - Fabrik der Zukunft". Das 30 Mio. € teure EU-Forschungsprojekt, das Bayer Technology Services (BTS) seit 2009 koordinierte und gemeinsam mit 25 Partnern aus 9 EU-Staaten - darunter u.a. BASF, Evonik, Procter & Gamble, Rhodia, AstraZeneca, Arkema und Solvay -, wurde kürzlich zu einem mehr als erfolgreichen Ende geführt. Dies bestätigte EU-Research Director Dr. Søren Bøwadt: „F³ Factory ist das Europäische Beispiel für Open Innovation, mit dem Industrie und Universitäten trotz unterschiedlicher Interessen gemeinsam richtungsweisende Technologiesprünge schaffen.". Innovationen seien für die Europäische Chemieindustrie der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg im weltweiten Wettbewerb, da ihr Anteil von vormals 45 % auf rund 15 % in 2030 zurückgehen würde, erklärte er.

Der Projektname "F³ Factory" steht für „Fast Flexible Future Factory". Das Konsortium des Europäischen Förderprojektes entwickelte innovative chemische Verfahren, Verfahrenstechnik und eine modulare und standardisierte Plattform für zukünftige chemische Produktionsverfahren. In dem Forschungsprojekt kamen Theorie und Praxis zusammen. Die Forscherinnen und Forscher erprobten das Containerformat, wozu im INVITE in Leverkusen, das als Public Private Partnership zwischen der Technischen Universität Dortmund und Bayer Technology Services geführt wird, ein Forschungs- und Demonstrationszentrum aufgebaut wurde.

Prof. Andrzej Górak, Pro-Rektor Forschung der TU Dortmund und Sprecher der Universitätspartner im Konsortium, unterstrich die Bedeutung der Koordinatoren: „Unterschiedlichste Interessen und Kulturen in einen großen Teamgeist umzuwandeln ist eine wesentliche Voraussetzung für die Win-Win-Situation gewesen. Auch unsere Studierenden profitierten durch praxisbezogene Lehrveranstaltungen und Projektarbeit vor Ort."
Zuvor hatte Dr. Dirk Van Meirvenne, Geschäftsführer von Bayer Technology Services, die Abschlusstagung eröffnet, bei der alle Partner ihre Ergebnisse präsentierten: „Es war wirklich beeindruckend zu erleben, wie Wettbewerber und Universitäten im Forschungszentrum INVITE an den Konzepten für die Fabrik der Zukunft gearbeitet und die neu entwickelten Produktionsmodule im Baukastenprinzip mit realen Produkten getestet haben. Wir sind den ressourcenschonenden, flexiblen und effizienten Produktionskonzepten einen sehr großen Schritt näher gekommen. Ich lade alle Partner ein, mit dem gleichen Elan auch die nächsten Projekte der Europäischen Chemieindustrie im Rahmen der Initiative SPIRE und des EU-Folgeprogramms HORIZON 2020 zu unterstützen", sagte Van Meirvenne.

Im F³ Factory-Projekt konnte u.a. demonstriert werden, wie man mit den neuen modularen, flexiblen und kontinuierlich arbeitenden Produktionsmodulen im Containerformat bis zu 30 % Energie einsparen, komplett auf Lösungsmittel verzichten sowie die Investitions- und Betriebskosten um bis 40 % bzw. 20 % senken kann.

Durch den Container-Ansatz kann die Kapazität für neue Produkte mit dem Markt für diese Produkte wachsen, durchaus auch an geographisch unterschiedlichen Produktionsstandorten oder als Zusatzfunktionalität in einer bestehenden Produktionsanlage. Hierdurch ergeben sich auch neue Ansätze für die Gestaltung von Supply Chain und Wertschöpfungsketten.

Das INVITE-Gebäude, in dem die Container betrieben werden, stellte innerhalb des Förderprojektes die sogenannte „Backbone" für die Verfahrensdemonstration der Beispiele der industriellen Partner. Im INVITE Research Center haben Interessenten aus den Bereichen Forschung und Lehre, Apparate- und Steuerungstechnik und produzierende chemisch-pharmazeutische Industrie die Möglichkeit, mit dem Konsortium in Interaktion zu treten und gemeinsam Produktionskonzepte für die Fabrik der Zukunft zu entwickeln - flexibel, effizient und ressourcenschonend.

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