19.12.2016 • ThemenChinaIndustrie 4.0Mikroreaktionstechnik

China, China, China

War es nun Konrad Adenauer selber oder Kurt Georg Kiesinger, der im Wahlkampfgetümmel in  adenauerischer Tradition mahnte: „Ich sage nur China, China, China“ – egal, jedenfalls kann man der Aussage eine gewisse Prophetie nicht absprechen. Ich denke dabei weniger an eine militärische Bedrohung, sondern daran, dass uns China in etlichen Belangen bei Spitzentechnologien den Rang abläuft. Neben diversen Übernahmen von Hightech-Firmen in jüngster Zeit kommen in China ganz strategisch modernste Technologien zum Einsatz. Der Transrapid fährt in China, die leistungsfähigste Hochspannung-Gleichstromübertragung (HGÜ) ist in China installiert, und seit jüngstem läuft der erste Konti-Millireaktor im Produktionsmaßstab in China. Kann man den Einsatz des Transrapid in China noch auf die Größe des Landes im Vergleich zu Deutschland argumentieren oder den Einsatz der HGÜ Technologie auf den ungeheuren Energiebedarf einer großen, aufstrebenden Bevölkerung zurückführen, so fällt eine schlüssige Begründung dafür schwer, warum der erste Einsatz der Mikro- und Milli-Reaktionstechnologie im Produktionsmaßstab in China stattfindet und nicht in Deutschland.

Die Zukunft der Chemie-Produktion in Deutschland liegt in der flexiblen Fertigung in der Spezialitäten- und Feinchemie sowie in der Pharmazie – so der Tenor vieler Führungskräfte in der Branche. Kleine Losgrößen, kurze time-to-market, personalisierte Medikamente sind einige Stichworte für zukünftige Geschäftsmodelle. Modularisierung und Milli-Reaktionstechnik könnten Antworten auf diese Anforderungen sein, egal ob man das nun Industrie 4.0 nennt oder auch nicht.  Auf alle Fälle sind die Vorteile, die der Milli-Reaktionstechnik nachgesagt werden, wie hohe Produktqualitäten, signifikant verbesserte Ausbeuten, Sicherheitsaspekte bei stark exothermen Reaktionen und kurze Kapitalrückflusszeiten ein Nachdenken wert.

Ich wünsche Ihnen zum Jahresabschluss einige erholsame und besinnliche Tage und alles Gute für das neue Jahr 2017 – wir können gespannt sein, was es für uns in Technik, Wirtschaft und Politik bereithält. Und natürlich wünsche ich Ihnen, wie immer, ein gutes und erfolgreiches Studium Ihres aktuellen CHEManager. Wir bieten Ihnen die Informationen, die Ihnen helfen, nachhaltig die Belange Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Umwelt zu verfolgen. 
 

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