Nanomaterialien sind keine Gefahr für Mensch und Umwelt

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat ein umfassendes Sondergutachten zu Vorsorgestrategien für Nanomaterialien vorgelegt. „Aus den 600 Seiten wird deutlich, dass ein pauschales Urteil über die Risiken von Nanomaterialien nicht möglich ist. Außerdem geht aus dem Gutachten hervor, dass es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse oder Nachweise dafür gibt, Nanomaterialien würden - so wie man sie heute herstellt und verwendet - zu Schädigungen von Umwelt und Gesundheit führen", erklärte Dr. Gerd Romanowski, Geschäftsführer Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI). Auf Unverständnis stößt beim VCI deshalb, dass der Sachverständigenrat trotzdem Anlass für eine „abstrakte Besorgnis" sieht.

Das Sondergutachten enthält zahlreiche Vorschläge zur Anpassung und Verschärfung gesetzlicher Vorschriften, zum Beispiel im Chemikalien- und Umweltrecht. „Diese Vorschläge halten wir angesichts der vorhandenen Datenlage für überzogen. Sie würden die Innovationspotenziale, die die Nanotechnologie bietet, zudem unnötig beeinträchtigen", kritisierte Romanowski. Die Forderung des SRU zur Schaffung von mehr Transparenz über kommerziell verwendete Nanomaterialien und über verbrauchernahe Produkte, die Nano-materialien enthalten, wird vom VCI grundsätzlich unterstützt. Aus Sicht des VCI lässt sich mehr Transparenz in den Anwendungsgebieten und Produktbereichen, in denen dies sinnvoll erscheint, mit bereits existierenden Mechanismen und Instrumenten herstellen. Die Forderung des SRU nach Einführung einer generellen Meldepflicht und eines sektorenübergreifenden generellen Nanoprodukt-Registers sowie einer Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte lehnt der VCI jedoch ab: „Ein solches Register würde nur zu unnötiger Doppelregulierung und zu erheblichen Überschneidungen mit bestehenden Informations- und Kennzeichnungspflichten führen", erläutert Romanowski. Schließlich gebe es bereits Datenbanken für chemische Stoffe, zu denen auch Nanomaterialien gehören, bei der europäischen Chemikalienagentur ECHA. Und speziell für Kosmetik, Biozide und im Lebensmittelbereich existierten schon Produktregister. „Eine generelle Kennzeichnungspflicht von Nanoprodukten würde von den Verbrauchern als Warnhinweis verstanden, obwohl die sogenannte Nanoskaligkeit als solche keine gefährliche Eigenschaft ist", so der VCI-Geschäftsführer.

Webinar

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern
ERP für die Chemie

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern

Während die Nachfrage an Chemieprodukten in Westeuropa nur langsam wächst, steigt der Bedarf in Schwellenländern überdurchschnittlich.

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Trendbarometer für die Chemie- und Pharmaindustrie. Präsentiert von CHEManager und Santiago Advisors Management-Beratung für Strategie und Organisation.

Meist gelesen

Photo
19.05.2025 • NewsChemie

OQ Chemicals firmiert künftig wieder als Oxea

Der bis Mai 2020 unter dem Namen Oxea bekannte Hersteller von Oxo-Zwischenprodukten und Oxo-Derivaten, der zwischenzeitlich zum Omanischen Energieunternehmen OQ gehörte und unter dem Namen OQ Chemicals firmierte, kehrt zu seinem alten Namen und seinen Wurzeln zurück.

Photo
08.08.2025 • News

Carbios und Indorama kooperieren bei rPET

Carbios wird recycelte Monomere bereitstellen, die von Indorama Ventures zu Filamenten für die Verstärkung von Reifen des Herstellers Michelin verarbeitet werden.