Keine kraftvolle Erholung der Chemie in Sicht
Auch wenn sich die rasante Talfahrt der deutschen Chemieindustrie im ersten Quartal des Jahres abgeschwächt hat, ist eine kraftvolle Erholung dennoch nicht in Sicht. Immerhin hat sich der Blick in die Zukunft aufgehellt: Seit Februar sind die Geschäftserwartungen der Chemiebranche wieder leicht positiv.
Die Produktion in der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie ging laut dem Bericht des Verbands der Chemischen Industrie zur wirtschaftlichen Lage der Branche im 1. Quartal 2023 leicht zurück. Auch die Umsätze waren in nahezu allen Sparten rückläufig. Die weiterhin hohen Produktionskosten belasteten die Geschäfte.
Der Blick nach vorne bleibt in Deutschlands drittgrößter Industriebranche sorgenvoll. Strom und Gas sind immer noch deutlich teurer als vor der Krise und im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Die Lieferengpässe in der Industrie lösen sich zwar langsam auf, sodass die vollen Auftragsbücher abgearbeitet werden können. Aber das Neugeschäft ist verhalten und die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen bleibt weiterhin schwach.
VCI-Präsident Markus Steilemann sagt zur konjunkturellen Lage der Branche: „Zunehmend wird das ganze Ausmaß der Energiekrise sichtbar. Auch wenn die Energie- und Rohstoffrechnung für viele Chemie- und Pharmaunternehmen im ersten Quartal niedriger ausfiel als drei Monate zuvor, sind die Kosten immer noch doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Deutschland ist als Industriestandort international immer weniger wettbewerbsfähig. Die Gefahr ist groß, dass in der energieintensiven Chemie Investitionen und Arbeitsplätze immer stärker ins Ausland abwandern.“
Die Zahl der Arbeitsplätze ist im ersten Quartal 2023 dennoch stabil geblieben. Die Chemie- und Pharmaunternehmen beschäftigen derzeit rund 477.000 Menschen.
Positiv ist laut Steilemann, dass inzwischen auch die Politik den Ernst der Lage erkannt habe. „Jetzt müssen aber auch Taten folgen. Und zwar schnell, unbürokratisch und gezielt, etwa durch einen Industriestrompreis als Brücke in die Zukunft und zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland“, sagte der VCI-Präsident und Covestro-CEO.
Der VCI geht angesichts der anhaltend schwierigen Lage für die Branche für das Gesamtjahr 2023 weiterhin von einem Produktionsrückgang von 5 % aus. Für die Chemieproduktion (ohne Pharma) rechnet der Verband mit einem Minus von 8 %.




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