Evonik gründet Infrastruktur-Gesellschaft
Die neue Evonik-Tochter Syneqt vereint Kompetenzen der Chemieparks Marl und Wesseling und wird mit rund 3.500 Beschäftigten und 1,8 Mrd. EUR Umsatz einer der bundesweit größten Anbieter für Industrieservices.
Evonik bündelt ihre bislang auf die Chemieparks Marl und Wesseling konzentrierten Infrastruktur-Aktivitäten in einer gemeinsamen Einheit. Die neue Gesellschaft heißt Syneqt und soll am 1. Januar 2026 die Arbeit aufnehmen. Mit rund 3.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 1,8 Mrd. EUR stellt Syneqt dann einen der größten Anbieter in NRW für Services in der Prozess-Industrie dar und rangiert auch bundesweit in der Spitzengruppe.
„Bisher haben wir bei Evonik alles weitgehend unter einem Dach vereint“, sagt Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, in dessen Verantwortung die Infrastruktur-Einheiten von Evonik liegen. „In einer Welt, in der immer mehr Spezialwissen notwendig ist, um sich im jeweiligen Bereich an der Spitze zu behaupten, braucht es eine andere Aufstellung. Daher bringen wir unsere hochqualifizierten und erfahrenen Service-Spezialisten aus Marl und Wesseling in der Syneqt zusammen. Es entsteht ein schlagkräftiges Unternehmen mit mittelständischen Strukturen und kurzen Entscheidungswegen.“
In Syneqt gehen die zwei stärksten Infrastruktur-Einheiten von Evonik an Rhein und Ruhr auf. Das Unternehmen verfügt dadurch über breite Erfahrungen in allen Dienstleistungen rund um Chemieanlagen und weiteren Prozess-Industrien. Zu den Kompetenzfeldern gehören zum Beispiel die Versorgung mit Energie, Pipelinebau und -betrieb, das sichere Gebäude- und Anlagenmanagement, technische Dienstleistungen, Entsorgung, Hafenbetrieb, Werkslogistik und Feuerwehr, aber auch Werkssicherheit und Kantinenbetrieb. „Bei Syneqt haben wir alle Qualifikationen und Grundlagen vereinigt, um die Standorte langfristig zu klimaneutralen, digital vernetzten und hochflexiblen Industrie-Ökosystemen mit modularen maßgeschneiderten Assets, geschlossenen Stoffkreisläufen und smarten Services entwickeln zu können“, sagt Thomas Basten, der Sprecher der Geschäftsführung von Syneqt. „Auf diese Kernaufgaben können wir uns künftig voll und ganz konzentrieren und damit bestehende Kunden langfristig binden sowie neue anziehen.“
Syneqt wird im Januar als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Evonik starten. Perspektivisch ist der Einstieg von Investoren in verschiedenen Größenordnungen möglich, um weitere Wachstumsmittel für das Geschäft zu erschließen. Optionen dieser Art werden jedoch noch geprüft. „Wir sehen uns sorgfältig an, welcher Weg für Syneqt und den Konzern die besten Perspektiven bietet“, betont Thomas Wessel. „Dafür nehmen wir uns die Zeit, die nötig ist.“ Im Rahmen der Mitarbeiterübergänge ändern sich die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten grundsätzlich nicht. Hierzu hat Evonik entsprechende Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern geschlossen. Allerdings sind auch die Beschäftigten der Syneqt nicht von den bei Evonik langfristig laufenden Effizienzmaßnahmen wie „Evonik Tailor Made“ ausgenommen. Ziel ist, auch das Unternehmen als effiziente, zukunftsfähige Gesellschaft mit schlagkräftigen Strukturen aufzustellen.
Evonik ist bislang Betreiber und zugleich Nutzer der Chemieparks in Marl und Wesseling. Künftig will sich der Konzern stärker auf sein Kerngeschäft, die Chemieproduktion, konzentrieren. Daher hat er vor rund zwei Jahren angekündigt, die Service-Einheiten bis Ende 2025 eigenständig aufzustellen und nach dem bestmöglichen Betreibermodell zu suchen. Die nun im neuen Unternehmen gebündelten Bereiche bedienen heute schon neben Evonik rund zwei Dutzend Unternehmen mit maßgeschneiderten Services. „Wir verfügen über ein branchenführendes Energie-, Stoff- und Datenverbundsystem und ein sehr hohes Sicherheits-Niveau“, sagt Thomas Basten. „Dieses Angebot wollen wir künftig mit gezielten Investitionen, zum Beispiel in digitale Services, weiter ausbauen und damit auch für Kunden außerhalb der Werksgelände noch attraktiver werden.“
Wachstumschancen innerhalb der bestehenden Chemieparks ergeben sich schon aus deren Lage in Ruhrgebiet und Rheinland, zwei angestammten, starken Regionen der chemischen Industrie in Deutschland. Dazu kommt neben dem übergreifenden hohen Service-Niveau die gute Infrastruktur. Marl und Wesseling betreiben bereits heute ein industrielles Wasserstoff-Netzwerk und sind an wichtige Rohstoff- und Energiepipelines angebunden. „In der Chemieregion im Kölner Süden gibt es viele Möglichkeiten, wie die Syneqt ihre Kunden auf dem Weg in eine klimaneutrale und wirtschaftliche Zukunft unterstützen kann“, sagt Arndt Selbach, der bei Syneqt den Chemiepark Wesseling leitet.
