Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Chemieindustrie

(Ausgabe: CHEManager 3-4/2015)     Altersbedingter Wandel in der Arbeitswelt     In der Personalpolitik der deutschen Chemieunternehmen findet ein Umdenken statt: 72 % der Firmen in Deutschlands drittgrößter Branche berücksichtigen den demografischen Wandel in der Arbeitswelt inzwischen als entscheidenden Faktor bei ihrer Mitarbeiterplanung (Grafik 1). Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Trendreports „Arbeitsmarkt und berufliche Herausforderungen 2014/2015 in der Chemischen Industrie" der BWA Akademie, für den 100 Personalmanager aus Chemieunternehmen befragt wurden. Der Studie zufolge prognostizieren 59 % der Personalverantwortlichen für die kommenden zwölf Monate einen Stellenabbau in der Branche, nur 17 % einen Aufbau neuer Arbeitsplätze.

Generation „50 Plus" immer wichtiger     Ein weiteres Ergebnis der Studie: Ältere Arbeitnehmer, die „Golden Workers", werden für 82 % der Chemiefirmen immer wichtiger. Um dem bevorstehenden Fachkräftemangel entgegenwirken zu können, müssen die erfahrenen Experten länger als bisher in den Unternehmen beschäftigt werden. Dass es bis 2020 zu einem Defizit an qualifizierten Fachkräften in der Branche kommen wird, glauben immerhin 79 % der Befragten, auch wenn fast genauso viele (73 %) dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen (Grafik 2). Bereits im CHEMonitor-Trendbarometer von Mai 2012 rangierte der Fachkräftemangel an vierter Stelle der mittelfristigen Wachstumsrisiken für die chemische Industrie.

Mittelfristig Mangel an Fachkräften     Bei der quantitativen Einschätzung des drohenden Fachkräftemangels in der Chemiebranche beziffert die Mehrzahl (59 %) der Personalexperten das bis 2020 entstehende Defizit an qualifizierten Mitarbeitern mit unter 15.000, aber 41 % rechnen mit einem deutlich größeren Mangel an Fachkräften. Immerhin 6 % glauben sogar, dass der Branche, die derzeit ca. 442.500 Beschäftigte zählt, mittelfristig über 25.000 Facharbeiter fehlen werden (Grafik 3). Gelindert werden könnte die Misere zum Teil durch die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Dies erfordere aber laut Harald Müller, Geschäftsführer der BWA Akademie, eine altersgerechte Personalpolitik in den Unternehmen.



Maßnahmen zur Personalentwicklung     Rund drei Viertel (72 %) der Chemieunternehmen erwägen, ältere Fachkräfte länger zu beschäftigen, und zwei Drittel (67 %) wollen vorhandene Fachkräfte stärker an das Unternehmen binden, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken (Grafik 4). Noch mehr Zustimmung erhielten Maßnahmen zur Professionalisierung des Recruitings, zur Ausweitung von Weiterbildungsmaßnahmen und für mehr Praxisnähe im Bildungsbereich. Auch diese Ergebnisse bestä­tigen, was das Trendbarometer CHEMonitor von CHEManager bereits 2008 konstatierte: „Regelmäßige Weiterbildungen und ein langfristig orientiertes Denken bei der Mitarbeiterförderung könnten dem Fachkräftemängel erheblich entgegenwirken."

Meist gelesen

Photo
14.11.2024 • News

BÜFA schafft Basis für künftiges Wachstum

Die chemische Industrie in Deutschland sieht sich zunehmend vor enormen Herausforderungen. Die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen erschweren es, die ökonomische Kraft im Inland voll auszuschöpfen. In diesem anspruchsvollen Umfeld agiert auch das Oldenburger Chemieunternehmen BÜFA und rüstet sich, seine Resilienz gegenüber möglichen komplexen und unvorhersehbaren Marktschwankungen im kommenden Jahr weiter zu stärken.

Photo
13.01.2025 • News

Covestro erweitert Produktion in Ohio

Covestro investiert einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag in die Erweiterung seines Standorts in Hebron, Ohio, USA. Mit dem Bau mehrerer neuer Produktionslinien und Infrastruktur für die Herstellung kundenspezifischer Compound-Materialien aus Polycarbonat erweitert das Unternehmen signifikant seine Kapazitäten im Geschäft mit Solutions & Specialties für den amerikanischen Markt.

Photo
19.12.2024 • News

Covestro-Aktionäre stimmen Übernahme durch ADNOC zu

ADNOC International erhält insgesamt 91,3 % der Covestro-Aktien. Bereits nach Ende der regulären Annahmefrist am 27. November 2024 hatte das Übernahmeangebot die Mindestannahmequote mit rund 70 % deutlich überschritten.

Photo
10.03.2025 • NewsStrategie

Triste Farben im Jubiläumsjahr

Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) repräsentiert über 200 meist mittelständische Lack-, Farben- und Druckfarbenhersteller in Deutschland und blickt als Wirtschaftsorganisation auf eine 125-jährige Geschichte zurück.

Photo
14.03.2025 • NewsLogistik

Optimierung der Lieferkette:

Optimierte Lieferketten sind entscheidend für den Unternehmenserfolg. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Supply Chain Solutions“?