Deutschlands größte Chemiestandorte

Deutschlands Chemieparks genießen einen ausgezeichneten Ruf. Der Erfolg vieler Chemieproduzenten beruht vor allem auf deren Zukunftsfähigkeit und vielen Standortvorteilen rund um die Chemieparks – die sich letztlich für die gesamte deutsche Wirtschaft und Gesellschaft auszahlen.

In den rund 60 deutschen Chemieparks haben sich über 1.000 Unternehmen angesiedelt; über 250.000 der knapp 430.000 Chemiebeschäftigten in Deutschland arbeiteten 2021 in Chemieparks. Wenn es um die schiere Größe gemessen im Flächenmaß geht, ist der Chemcoast Park Brunsbüttel mit einer Fläche von ca. 2.000 ha mit Abstand der Größte, die Chemieparks in Leuna (1.300 ha), Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt (1.200 ha) und der Value-Park (920 ha) des Dow Olefinverbund in Schkopau und Böhlen folgen. Die größten Arbeitgeber sitzen allerdings in Ludwigshafen, Leverkusen und Frankfurt am Main, wie unser Ranking zeigt.

Die Top 3
 

© BASF
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  • 1. BASF – Ludwigshafen

Mit ungefähr 1.000 ha ist der Standort in Ludwigshafen eines der größten zusammenhängenden Chemie­areale der Welt. In dem Chemiepark sind aktuell ca. 39.000 Mitarbeitende beschäftigt. Insgesamt 200 Betriebe produzieren viele tausend Produkte für Kunden aus fast allen Branchen. Der Stammsitz des Chemiekonzerns BASF bildet den Ursprung des Verbundprinzips, das hier kontinuierlich optimiert wurde. Ludwigshafen wurde zum Vorbild für die fünf anderen Verbundstandorte der BASF in Europa, den USA und Asien. Viele Innovationen haben ihren Ursprung in Ludwigshafen: Von den Pionierleistungen auf dem Gebiet der Farbenherstellung über das Haber-Bosch-Verfahren zur Herstellung von Ammoniak und den Hochdrucksynthesen bis hin zu vielseitig einsetzbaren Hochleistungskunststoffen. Doch die Wettbewerbsfähigkeit der BASF in Europa – und vor allem in Deutschland – hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Ursachen dafür sind hauptsächlich die hohen Energiekosten. Der Standort Ludwigshafen ist von dieser Entwicklung besonders betroffen, weswegen BASF deutliche Einschnitte im Stammwerk angekündigt hat. Infolge der geplanten Stilllegung mehrerer Anlagen werden voraussichtlich auch rund 700 Stellen in der Produktion abgebaut. Dennoch wird das Ludwigshafener BASF-Werk gemessen an der Beschäftigtenzahl weiterhin unangefochten Deutschlands größter Chemiestandort bleiben.
www.basf.com

© Currenta
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  • 2. Chempark Leverkusen

Mitarbeitende im Chemiepark: 34.342. Gesamtfläche: 480 ha. Mehr als 5.000 Chemikalien werden an dem von Currenta betriebenen Standort Leverkusen hergestellt. Schwerpunkte liegen dabei auf Nitrier- und Chlorierprodukten, Aromaten, Feinchemikalien und der Siliziumchemie.
Im Chempark mit seinen drei Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind etwa 70 Unternehmen beheimatet. An den drei Standorten arbeiten rund 55.000 Menschen. Aufgrund der Vernetzung der Standorte bei Produktion, Administration etc. ist es für die Betreibergesellschaft ein Chempark. Ob nun ein Rohstoff über die Rohrbrücke innerhalb eines Standortes oder über das Rohrnetz standortübergreifend transportiert wird, wirke sich am Ende „nur“ über die Entfernung aus. 
www.chempark.de

© Infraserv Höchst
© Infraserv Höchst
  • 3. Industriepark Höchst

Rund 22.000 Menschen sind im Industriepark bei Frankfurt am Main u.a. in den Bereichen Biotechnologie, automatisierte Logistik, nachhaltige Energieerzeugung und Ressourcenschonung, moderne Forschungsmethoden und Produktionsverfahren beschäftigt. Das Serviceunternehmen Infraserv Höchst sorgt mit jahrzehntelanger Erfahrung in standortbezogenen Dienstleistungen für einen reibungslosen Betrieb. Auf 460 ha haben sich etwa 90 Unternehmen angesiedelt. Es gibt mehr als 800 Gebäude, 120 Produktionsanlagen, 72 km Straßen, 57 km Gleis­anlagen, 800 km Rohrleitungen und Pipelines und ca. 2 Mio. t/a Güterumschlag. Seit dem Jahr 2000 wurden hier rund 8 Mrd. EUR investiert.
www.industriepark-hoechst.com

 

Die Plätze 4 bis 12
 

   4. Leuna

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© InfraLeuna

15.000 Menschen arbeiten hier auf ca. 1.300 ha Fläche. Standortbetreiber InfraLeuna bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum: Es umfasst u.a. die Lieferung notwendiger Medien wie Energie und Wasser, die Entsorgung durch die zentrale Abwasseraufbereitungsanlage sowie analytische Leistungen. Darüber begreift sich der Serviceanbieter auch als Standortentwickler. Modernes Standortmanagement, Marketing und Begleitung bei der Ansiedlung, z.B. bei der Beantragung von Fördermitteln. Das Spektrum der Produkte ist breit gefächert und reicht von der Spezialchemie bis zur Massenchemie.

www.infraleuna.de

5. Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

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© Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

Mit über 13.000 Beschäftigten ist der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen einer der größten deutschen Industriestandorte. Und das mit einer fast 130-jährigen Tradition. Im 1.200 ha umfassenden Areal stehen Investoren eine moderne chemiespezifische Infrastruktur und individuelle Serviceleistungen zur Verfügung. Geschlossene Stoffkreisläufe sowie ein Netzwerk innovativer Unternehmen gehören zu den Vorteilen des Standorts. Zu den mehr als 300 Unternehmen zählen Bayer, Clariant, Evonik, Heraeus, Lanxess, Dow, ICL, Indulor, AMG und Verbio. Beeindruckend ist auch die Liste von mittelständischen Produktionsbetrieben der Fein- und Spezialchemie. Die Hauptprodukte Chlor, Natronlauge, Wasserstoff, Salzsäure, Phosphorsäure, Ionenaustauscher, Lackharze, Methylcellulose, Quarzglas, Katalysatoren, Pharmaka und Silizium werden ergänzt durch die Zukunftsthemen Batterie- und Halbleiterchemie sowie einer wiedererstarkten Solarindustrie.

www.chemiepark.de

  • 6. Chempark Dormagen
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© Currenta

Rund 2.000 verschiedene chemische Produkte stellen die nahezu 11.000 Beschäftigten auf einer Gesamtfläche von 360 ha im Chem­park Dormagen her. Der Produktionsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, Polymeren, Kunststoffen und Kautschuken. Im Rhein-Kreis Neuss zählen die Unternehmen am Standort zu den größten Arbeitgebern und Ausbildern. Rund 150 junge Menschen beginnen jährlich hier ihre Ausbildung. Sie haben die Wahl zwischen 15 Berufen.

www.chempark.de

  • 7. Chemiepark Marl
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© Evonik

Der Chemiepark Marl ist der größte Produktionsstandort von Evonik und bietet rund 10.000 Arbeitsplätze. Auf dem 650 ha großen Gelände verlaufen 1.200 km Rohrleitungen. Die rund 100 Anlagen stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund. Der Produktionsschwerpunkt in Marl liegt in der Verarbeitung von petrochemischen Rohstoffen. Die Produkte finden sich im täglichen Leben wieder. Ob Tapete oder Farbe, Shampoo oder Pharmazeutika, Komponenten für den Autobau sowie Dämmstoffe für die Bauindustrie.
www.chemiepark-marl.de

  • 8. Pharmapark Behringwerke
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© Pharmaserv

Rund 7.000 Menschen arbeiten in Marburg in pharmazeutisch orientierten Unternehmen. Ihnen bietet die Pharmaserv auf 67,4 ha Fläche mit etwa 200 baulichen Anlagen sowohl technische Dienstleistungen als auch eine spezielle Pharmalogistik. Die beiden Werksteile Marbach und Görzhausen stellen aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur attraktive Standorte für neue Unternehmen dar. Die Entwicklung weist flexible Betreiberkonzepte auf. Hauptsächlich hergestellt werden hier: Biotherapeutika, Impfstoffe, Diagnostika.  
www.behringwerke.de

  • 9. Industriepark Wiesbaden
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© ISW

Die rund 5.800 Mitarbeitenden im Industriepark Kalle-Albert produzieren u.a. Spezialchemikalien, Grundstoffe und Hightech-Materialien für diverse Industrien (Druck, Elektronik, Lebensmittel, Farben, Lacke, Reinigungsmittel, Pharma) und Polyesterfolien. Die InfraServ Wiesbaden ist seit 1997 Standortbetreiber des 96 ha großen Areals. Den angesiedelten Unternehmen werden Services wie die Versorgung mit Energien, die Abwasserentsorgung, Standortentwicklung, Logistik sowie Personaldienstleistungen angeboten.
www.infraserv-wi.de

  • 10. Industriepark Wolfgang in Hanau
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© Evonik

Auf etwa 820 ha sind in Hanau rund 5.550 Menschen beschäftigt, 1.300 davon widmen sich der Forschung & Entwicklung. Die Evonik Division Technology & Infrastructure betreibt den Industriepark und bietet alle Dienstleistungen rund um den Betrieb chemischer Prozessanlagen. Die Infrastrukturdienstleistungen beinhalten Energy & Utilities, Technischer Service, Logistik und Standortmanagement.
www.industriepark-wolfgang.de

  • 11. Chemcoast Park Brunsbüttel
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© egw:wirtschaftsförderung

Mit einer Fläche von 2.000 ha ist der ChemCoast Park das größte Industriegebiet in Schleswig-Holstein. Seit mehr als 40 Jahren produzieren und handeln hier Unternehmen u.a. aus der Chemie- und Mineralölwirtschaft, Energieerzeuger und Logistiker. Über 12.500 Arbeitsplätze in der Region werden von den Unternehmen am Standort beeinflusst, mehr als 4.000 davon direkt in ­Brunsbüttel.
www.chemcoastpark.de

  • 12. Chemiepark Gendorf
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© Infraserv Gendorf

Auf dem etwa 197 ha großen Standort sind etwa 4.000 Mitarbeitende beschäftigt. Der Chemiepark liegt im oberbayerischen Burgkirchen an der Alz, mitten im Bayerischen Chemiedreieck. Er ist der größte Chemiepark Bayerns und Standort für über 30 Unternehmen aus den Bereichen Basis- und Spezialitätenchemie, Kunststoffe, Energieversorgung und Dienstleistungen, die von der Betreibergesellschaft InfraServ Gendorf bereitgestellt werden.
www.infraserv.gendorf.de

 

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