Chemie-Tarifrunde 2019: Forderung der Gewerkschaft zurückgewiesen

Die Industrie befindet sich in der Rezession. Produktion, Umsatz und Gewinne stürzen ab. Arbeitsplätze sind in Gefahr. „Die Unternehmen brauchen Kostenentlastung, um die Krise zu überwinden. Tariferhöhungen wären derzeit Gift für den Bestand von Arbeitsplätzen“, so der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg (AGV Chemie), Thomas Mayer, in Baden-Baden.

Er reagierte damit auf die Forderungen der Chemie-Gewerkschaft nach einem „spürbaren Plus“ beim Entgelt, zusätzlichen finanziellen Leistungen sowie mehr Zeitsouveränität. Für Mayer passen die Forderungen und der Zeitpunkt nicht zusammen: „Besonders unsere exportorientierte Branche ist von den weltwirtschaftlichen Problemen betroffen. Auch deshalb dürfen die Arbeitskosten nicht weiter steigen.“ Die Unternehmen brauchen vielmehr Ressourcen, um notwendige Investitionen zu stemmen. Da müsse klar sein: „In der Rezession und bei völliger Unklarheit über die weitere Entwicklung sollte niemand mit einem Lohnplus rechnen.“ Mayer weiter: „Forderungen für mehr Freizeit gehen außerdem in Zeiten des Fachkräftemangels in die falsche Richtung. Wir brauchen mehr Flexibilität, nicht mehr Freizeit. Darüber werden wir verhandeln.“

Chemie-Mittelständler unter Druck
Die im AGV Chemie organisierten überwiegend mittelständischen Unternehmen sind in besonderer Weise in der Kostenklemme zwischen Rohstoff-Lieferanten auf der einen Seite und der Marktmacht von Kunden im Automobil- und Maschinenbau. Im industriellen Mittelstand mit einem überdurchschnittlich hohen Personalkostenanteil sind die Einsparpotentiale in der Produktion ausgereizt. Eine Erhöhung der Arbeitskosten kann nur durch geringere Personalkosten aufgefangen werden.

Am 10. Oktober 2019 verhandelt der AGV Chemie in Karlsruhe das erste Mal mit der Chemie-Gewerkschaft über die Entgelte der etwa 73.000 Beschäftigten in den tarifgebundenen Unternehmen in Baden-Württemberg. Die Exportquote in diesen Betrieben liegt über 60%.

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