Industrielle Biotechnologie
CHEManager 20/2017 © CHEManager
Rote Biotechnologie dominierendes Geschäftsmodell Die Bandbreite der Biotechnologie schlägt sich in den Tätigkeitsfeldern der Unternehmen nieder. Fast die Hälfte aller deutschen Biotechnologie-Unternehmen erforscht neue Therapien oder Diagnostika (rote Biotechnologie). Das zweitwichtigste Segment der Biotech-Branche sind Forschungsdienstleister. Hierunter fallen etwa ein Drittel aller Unternehmen. Sie sind nicht ausschließlich in einem speziellen Feld aktiv, sondern erbringen vor allem Dienstleistungen für andere Firmen oder sind als Zulieferer für diese tätig. Drittstärkste Kategorie mit etwa 10 % sind Unternehmen, deren Geschäftsmodell die industrielle oder auch weiße Biotechnologie ist.
BMBF-Förderschwerpunkt Bioökonomie Das Förderprogramm „KMU-innovativ: Biotechnologie – BioChance“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt seit zehn Jahren erfolgversprechende, anwendungsbezogene Forschungs- und Entwicklungsprojekte im deutschen Mittelstand – angefangen bei neuen therapeutischen Ansätzen über umweltfreundliche Technologien für die Industrie bis hin zu innovativen Züchtungsverfahren im Agrarsektor. Insgesamt sind in 18 Ausschreibungsrunden rund 45 Mio. EUR an Fördermitteln geflossen. Dabei wurden zahlreiche Projektideen aus der Bioökonomie unterstützt: Über den Zeitraum 2008 bis 2016 lag hier der Anteil der Fördergelder im Durchschnitt bei 21 %.
Bioökonomie als Innovationstreiber Unter der Bioökonomie wird die gezielte Nutzung biologischer Ressourcen – Pflanzen, Tiere, Reststoffe oder natürliche Organismen bzw. Teile davon wie Enzyme, Proteine oder andere biologische Moleküle – für wirtschaftliche Zwecke verstanden. Sie eröffnet die Chance, von der Effizienz der Natur zu profitieren und diese Vorteile für Produkte und Verfahren zu verwenden. In einer Erhebung zur Bioökonomie-Forschung in Deutschland durch das Informationsportal Bioökonomie.de im Auftrag des BMBF wurden Ende 2016 rund 750 Institute an Universitäten, Fachhochschulen sowie außeruniversitären Einrichtungen zu ihren Forschungsschwerpunkten befragt (Ergebnisse vgl. Grafik).
Wachsende Bedeutung für die Industrie Die Forschung in der Bioökonomie hat eine hohe Relevanz für verschiedene Industriebranchen. So hat das Konzept der Bioraffinerie in der Chemie- und Energieindustrie, aber auch in der Lebensmittelbranche vielfach Einzug in die Produktion gefunden. Immer häufiger werden biobasierte Rohstoffe genutzt und Wertschöpfungsketten zur Wiederverwertung oder industriellen Aufbereitung von Abfällen aufgebaut. Die wachsende Bedeutung der Bioökonomie-Forschung für verschiedene Wirtschaftszweige (vgl. Grafik) wird auch durch die o. g. Erhebung unter den Forschungseinrichtungen durch Bioökonomie.de belegt.
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