08.07.2020 • News

VCI: EU-Chemikalienstrategie muss auf Innovationen statt auf Verbote setzen

Das Europäische Parlament stimmt morgen über einen Forderungskatalog seines Umweltausschusses zur neuen EU-Chemikalienstrategie ab, die die EU Kommission im Herbst vorlegen möchte. Der Ausschuss fordert umfangreiche Gesetzesänderungen im Chemikalienrecht. Dazu gehören unter anderem die Streichung von Mengenschwellen, viele zusätzliche Prüfungen von Chemikalien und Tierversuche sowie pauschale Anwendungsverbote ohne vorherige Risikoprüfung.

VCI-Geschäftsführer Gerd Romanowski. Foto: VCI
VCI-Geschäftsführer Gerd Romanowski. Foto: VCI

Dazu sagt Gerd Romanowski, Geschäftsführer für Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI): „Die chemisch-pharmazeutische Industrie unterstützt eine Chemikalienstrategie, die Innovationen zur Umsetzung der EU-Klimaziele, der Kreislaufwirtschaft und der Digitalisierung fördert. Dafür sind stabile rechtliche Rahmenbedingungen nötig. Die von der EU-Kommission angestrebte stärkere Autonomie Europas, zum Beispiel bei der Versorgung mit Arznei- und Desinfektionsmitteln, wird nur gelingen, wenn die benötigten Chemikalien auch zukünftig zur Verfügung stehen und die Unternehmen Planungssicherheit haben. Pauschale Verbote sind hierbei kontraproduktiv.“

Romanowski weist auf frühere Überprüfungen des Chemikalienrechts durch die EU-Kommission hin. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die europäische Chemikalienverordnung REACh grundsätzlich gut funktioniert und geeignet ist, ein hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt sicherzustellen. Derzeit setzen die Behörden mit Unterstützung der betroffenen Industrie ein Bündel von Maßnahmen um, damit das bestehende System und die REACh-Umsetzung noch besser werden.

Aus Sicht des VCI sollte die neue europäische Chemikalienstrategie anstelle von Verboten auf eine starke Nutzung des umfangreichen REACh-Datenschatzes sowie auf Vereinfachungen und Effizienzsteigerungen setzen. Parallel sollte die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Agenturen und wissenschaftlichen Beratungsgremien bei der Bewertung von Chemikalien verstärkt werden.

Zum Hintergrund
Die EU-Kommission hatte im Dezember 2019 in ihrer Mitteilung zum Green Deal eine Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit angekündigt und im Mai 2020 einen Fahrplan zur Erstellung der Strategie bis zum dritten Quartal 2020 vorgelegt.

Die Behörde will dabei frühere Überprüfungsergebnisse zur europäischen Chemikalienpolitik aufgreifen, den Schutz von Bürgern und Umwelt gegenüber gefährlichen Chemikalien verbessern und die Autonomie Europas bei der Produktion essenzieller Chemikalien stärken.

Anbieter

Logo:

VCI - Verband der Chemischen Industrie e.V

Mainzer Landstr. 55
60329 Frankfurt
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

Trendbarometer für die Chemie- und Pharmaindustrie. Präsentiert von CHEManager und Santiago Advisors Management-Beratung für Strategie und Organisation.

Webinar

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern
ERP für die Chemie

Die Ära Chemie 4.0 gekonnt meistern

Während die Nachfrage an Chemieprodukten in Westeuropa nur langsam wächst, steigt der Bedarf in Schwellenländern überdurchschnittlich.

Meist gelesen

Photo
08.08.2025 • News

Carbios und Indorama kooperieren bei rPET

Carbios wird recycelte Monomere bereitstellen, die von Indorama Ventures zu Filamenten für die Verstärkung von Reifen des Herstellers Michelin verarbeitet werden.

Photo
19.05.2025 • NewsChemie

OQ Chemicals firmiert künftig wieder als Oxea

Der bis Mai 2020 unter dem Namen Oxea bekannte Hersteller von Oxo-Zwischenprodukten und Oxo-Derivaten, der zwischenzeitlich zum Omanischen Energieunternehmen OQ gehörte und unter dem Namen OQ Chemicals firmierte, kehrt zu seinem alten Namen und seinen Wurzeln zurück.