Stabwechsel bei Scienceindustries
Roche-Managerin Annette Luther führt Schweizer Wirtschaftsverband

Die 143. Generalversammlung des Wirtschaftsverbands scienceindustries markierte einen besonderen Moment: Nach sieben Jahren erfolgreicher Präsidentschaft übergab Matthias Leuenberger das Amt an die an der Generalversammlung gewählte Annette Luther.
Die Veranstaltung bei der Takeda Pharma in Zürich stand im Zeichen von Innovation, Nachhaltigkeit und der Stärkung des Wirtschafts- und Forschungsstandorts Schweiz.
„Es braucht Mut, kluge Regeln und Zusammenarbeit, um die Zukunft aktiv zu gestalten“, sagte der scheidende Präsident Matthias Leuenberger in seiner Rede. „Mit Annette Luther übernimmt eine Persönlichkeit, die genau weiß, wie entscheidend starke Rahmenbedingungen für Innovation, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sind.“
Unter der Führung von Matthias Leuenberger konnte Scienceindustries die Position als einer der führenden Schweizer Wirtschaftsverbände festigen. Leuenberger war Länderpräsident von Novartis Schweiz. Seine Nachfolgerin an der Spitze von Scienceindustries kommt von Roche: Annette Luther leitete dort unter anderem das Corporate Office, war Geschäftsführerin der Roche Diagnostics International und ist heute für die externen Beziehungen des Unternehmens in der Schweiz verantwortlich. Zudem wurde Andreas Bohrer, General Counsel und Company Secretary bei Lonza, vom Vorstand an seiner Sitzung vom 22. Mai zum neuen Vizepräsidenten von Scienceindustries ernannt. Auch er steht für Kontinuität, Expertise und die Fähigkeit, entscheidende Impulse an der Schnittstelle von Wirtschaft, Recht und Nachhaltigkeit zu setzen.
Bundesrat Albert Rösti als Gastredner
Ein Höhepunkt der Generalversammlung war die Grußadresse von Bundesrat Albert Rösti. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung eines wettbewerbsfähigen Forschungs- und Wirtschaftsstandorts sowie die Rolle der Branche bei der nachhaltigen Entwicklung. „Ohne die Branchen Pharma, Chemie und Life Sciences wäre die Schweiz nicht die Schweiz, wie wir sie heute kennen.“, so Rösti. Beim anschließenden Q&A mit dem Publikum wurde deutlich: Innovation, Offenheit und solide internationale Beziehungen bleiben Schlüssel für die Zukunft der Schweiz.
Innovation und Nachhaltigkeit als Standortvorteil
Scienceindustries setzt auf smarte Regulierung und Technologieoffenheit, um den Forschungs- und Produktionsstandort Schweiz zu stärken. Themen wie Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) sowie eine innovationsfreundliche Chemikalienregulierung und der differenzierte Umgang mit PFAS sind zentrale Pfeiler dieser Strategie.
Gleichzeitig betont der Verband die Bedeutung neuer Technologien wie Genome Editing und weiterer neuer Züchtungsverfahren, um Lösungen für globale Herausforderungen im Bereich Gesundheit, Ernährung und Klimaschutz zu ermöglichen.
Erfolgreiche Bilanz, klare Zukunftsaufgaben
In seiner Amtszeit (2018–2025) hat Matthias Leuenberger zentrale Erfolge mitgeprägt:
- Intensivierung des stetigen Austauschs mit dem Bundesrat, den Parlamentsmitgliedern sowie der
- Verwaltung
- Stärkung der Beziehungen zur EU und Sicherung wichtiger Marktzugänge (z. B. MRA-Abkommen)
- Beitrag zur Innovationssicherung und Schutz des geistigen Eigentums
- Aufbau einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie
- Vertiefung der Arbeit in Zukunftsthemen: Nachhaltigkeit, Innovation, Digitalisierung
- Stärkung der internationalen Vernetzung und Interessenvertretung
Annette Luther, die seit 2021 als Vizepräsidentin bei Scienceindustries amtiert, übernimmt in einem herausfordernden Umfeld, das geprägt ist von geopolitischen Spannungen, zunehmendem Regulierungsdruck und dem internationalen Wettbewerb um Talente und Technologien. Der Wechsel an der Verbandsspitze gewährleistet somit Kontinuität. Luther will den erfolgreichen Kurs von Scienceindustries fortsetzen: für offene Märkte, attraktive Rahmenbedingungen und eine nachhaltige Entwicklung.
„Die kommenden Jahre werden anspruchsvoll – aber sie bieten auch große Chancen für ein nachhaltiges Wachstum der innovativen Pharma-, Chemie- und Life Sciences-Branche in der Schweiz“, so Luther.
Wirtschaftspolitische Prioritäten
Mit 52% der Schweizer Exporte bleibt die chemisch-pharmazeutische Industrie das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Scienceindustries setzt sich weiterhin dafür ein, den Marktzugang über Freihandelsabkommen zu sichern, den Binnen- und Arbeitsmarkt attraktiv zu halten sowie Innovation und nachhaltige Entwicklung durch technologieoffene Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Auch eine zukunftsorientierte Chemikalienregulierung auf wissenschaftlicher Basis bleibt ein zentrales Anliegen. Darüber hinaus engagiert sich Scienceindustries dafür, die Rolle der Schweiz im internationalen Kontext nachhaltig zu stärken.
Neue Mitglieder im Vorstand
Neu in den Vorstand gewählt wurden:
- Pascal Bürgin, Bayer
- Dr. Lutz Hegemann, Novartis
- Alexander Salzmann, Sandoz