19.09.2025 • NewsSolvayFluorchemieRestrukturierung

Solvay strukturiert deutsches Geschäft um

Restrukturierung des Standorts Bad Wimpfen, Stilllegung des Werks in Garbsen

Solvay-Anlage in Bad Wimpfen, Deutschland.
Solvay-Standort in Bad Wimpfen im Landkreis Heilbronn. Hier produziert Solvay Fluorspezialitäten.
© Solvay

Solvay ergreift Maßnahmen, um seine Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland langfristig zu sichern. Mit Anlagenstilllegungen im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung des Portfolios sowie Investitionen positioniert das Unternehmen den deutschen Standort Bad Wimpfen als globale Drehscheibe für die Forschung, Produktion und Anwendung seiner Nocolok-Flussmittel für Aluminium-Löttechnologien. Der niedersächsische Standort Garbsen nahe Hannover soll bis 2028 aufgegeben werden.

Um die langfristige Wertschöpfung in einem schwierigen Markt zu sichern, wird Solvay bestimmte Produktlinien am Standort Bad Wimpfen im Kraichgau einstellen. Konkret wird das Unternehmen die Produktion von organischen Stoffen im Zusammenhang mit Trifluoressigsäure (TFA) bis Anfang 2026 und einige seiner anorganischen Stoffe, einschließlich Fluorwasserstoff (HF), schrittweise bis Ende 2026 einstellen. Andere Produktlinien in Bad Wimpfen bleiben davon unberührt. Als Ergebnis dieser Neuausrichtung wird Solvay die Produktion von TFA und allen seinen Derivaten konzernweit bis Anfang 2026 eingestellt haben. Diese Maßnahmen führen zu einem Nettoabbau von rund 100 Stellen in Bad Wimpfen.

Ein zentrales Element der neuen Investitionen am Standort Bad Wimpfen ist die Errichtung einer modernen Nocolok Paste-&-Paint-Anlage, begleitet von der Verlagerung des Nocolok Tech Centers und der Produktion vom niedersächsischen Standort Garbsen nach Bad Wimpfen. Durch diese Maßnahmen wird das Know-how an einem Standort gebündelt und Bad Wimpfen als globales Zentrum für Innovationen und Kundenanwendungen etabliert, was die Position von Solvay als weltweit führendes Unternehmen im Bereich des Hartlötens von Automobilen stärkt. Die Maßnahmen werden zu einem Nettoabbau von rund 40 Stellen in Garbsen führen. Der Standort nahe Hannover soll bis 2028 aufgegeben werden.

Solvay hat sich verpflichtet, die Auswirkungen für seine Mitarbeiter in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern zu managen, mit dem klaren Ziel, sozialverträgliche Lösungen und Unterstützungsmaßnahmen zu finden.

An Nuyttens, Präsident des Solvay-Geschäftsbereichs Special Chem, erklärte: "Solvay bekennt sich nach wie vor zum wichtigen Industriestandort Deutschland. Mit unseren Investitionen in Bad Wimpfen setzen wir ein starkes Zeichen für unsere Zukunft hier. Durch die Bündelung von Kompetenzen schaffen wir ein weltweit führendes Zentrum für Nocolok-Technologien und sichern so die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Gleichzeitig sind wir uns unserer sozialen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und den zuständigen Arbeitnehmervertretungen bewusst und werden diesen Übergang gemeinsam mit ihnen gestalten."

Solvay plant, rund 25 Mio. EUR - vor allem im Jahr 2026 - für Restrukturierungskosten und strategische Investitionen aufzuwenden.

Mit Fluorprodukten aus Bad Wimpfen ist Solvay ein Partner für viele...
Mit Fluorprodukten aus Bad Wimpfen ist Solvay ein Partner für viele Industriezweige. Produziert wird u.a. das Lötflussmittel Nocolok für Wärmetauscher in Autos, Lkw und anderen mobilen oder stationären Anwendungen wie Klimaanlagen. Hinzu kommen Fluorspezialitäten, die in der Elektro- und Automobilindustrie sowie als Synthesebausteine zur Herstellung von Pflanzenschutz- und Arzneimitteln genutzt werden.
© Solvay

Die Ursprünge des Werks in Bad Wimpfen gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Hier wurde die Saline Ludwigshalle gegründet, die ein Jahrhundert lang Salz produzierte. Ab 1921 wurden aus der Salzsole auch chemische Produkte hergestellt. Das erste dieser Produkte – noch heute im Programm – war Kryolith, ein Schmelzflussmittel für die aufstrebende Aluminiumindustrie. 1982 wurde das Werk in die internationale Solvay-Gruppe eingegliedert und stark erweitert. Neben Fluorwasserstoff, Flusssäure und Kryolith kam eine Reihe organischer Fluoride hinzu.

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