Kelheim Fibres-Rettung gescheitert
Kelheim Fibres wird wohl das nächste deutsche Chemieunternehmen sein, dass seine Produktion einstellt. Wie das Unternehmen informiert hat, konnte der erst kürzlich vereinbarte Verkauf an den in München ansässigen LEO III Fonds trotz intensiver Bemühungen nicht zum Abschluss gebracht werden.

Der niederbayrische Anbieter von Viskose-Spezialfaserlösungen hatte im Anschluss an den im Oktober 2024 eingereichten Insolvenzantrag eine interne Umstrukturierung abgeschlossen und den Fokus auf die Kernproduktsegmente geschärft. Damit sei es dem Unternehmen gelungen, zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell zurückzukehren und sich klar zu diesem Kurs zu bekennen, vermeldete das Unternehmen noch Ende September. Anfang November unterzeichnete das Unternehmen im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung einen Kaufvertrag mit dem in München ansässigen Finanzinvestor LEO III Fonds, exklusiv beraten durch die DUBAG Group. Die Übernahme des Geschäftsbetriebs (Vollzug) war zum 1. Januar 2026 vorgesehen. Doch der Transaktionsprozess ist gescheitert und das Unternehmen trifft nun Vorbereitungen für die geordnete Ausproduktion.
Der bereits notariell beurkundete Kaufvertrag konnte mangels Erfüllung wesentlicher Vollzugsbedingungen – insbesondere fehlender verbindlicher Volumen-Commitments einzelner Großkunden für das Jahr 2026 – nicht vollzogen werden. Der Investor musste daher vom Kaufvertrag Abstand nehmen, da kein tragfähiges Geschäftsmodell gesichert werden konnte. Trotz breiter Unterstützung durch die überwiegende Mehrheit der Kunden und der bereits erfolgreich umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen reicht das aktuell verbindlich zugesagte Absatzvolumen nicht aus, um einen regulären Weiterbetrieb über den 31. Dezember 2025 hinaus wirtschaftlich darzustellen.
Parallel zu den Vorbereitungen für die Ausproduktion prüft das Unternehmen, ob auf Basis zusätzlicher verbindlicher Kundenbestellungen eine zeitlich und mengenmäßig begrenzte Fortführung der Produktion in 2026 möglich ist. Hierzu werden die Kunden um kurzfristige finale Zusagen gebeten. Nach Auswertung dieser Rückmeldungen wird entschieden, ob und in welchem Umfang der Betrieb über den Jahreswechsel hinaus aufrechterhalten werden kann.
Die Belegschaft und der Betriebsrat wurden am 24. November 2025 über die aktuelle Entwicklung und die möglichen Szenarien informiert. Am Standort in Kelheim arbeiten rund 350 Beschäftigte. Seit 1936 werden dort nachhaltige Viskosefasern in vielfältigen Schnittlängen, Durchmessern, Querschnitten und Farben produziert. Rund 35.000 t Fasern verlassen jedes Jahr das Werk und kommen auf der ganzen Welt zum Einsatz, vor allem in (Damen-)Hygieneprodukten, Spezialpapieren sowie technischen Anwendungen.












