Führungskräfte sehen Großanlagenbau in volatilem Umfeld stabil

Der Wettbewerbsdruck im Großanlagenbau hat in den vergangenen drei Jahren deutlich zugenommen und wird auch mittelfristig weiter steigen. Zu dieser Einschätzung kommt die VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) anhand einer aktuellen Umfrage unter den Teilnehmern des 4. Engineering Summit am 1. und 2. Dezember in Mannheim. Thomas Waldmann, Geschäftsführer der AGAB, erläutert weitere Details: „Neben Unternehmen aus Europa und Nordamerika treten zunehmend technologieungebundene Generalunternehmer aus Asien als neue Konkurrenten auf. An erster Stelle sind Anlagenbauer aus China und Südkorea zu nennen. Doch auch Anbieter aus Indien werden zunehmend international spürbar.“ Ferner erschweren geopolitische Risiken sowie starke Schwankungen an den Devisen- und Rohstoffmärkten langfristige Planungen. Waldmann: „Dieses Umfeld stellt den auf stabile Rahmenbedingungen angewiesenen Großanlagenbau vor erhebliche Herausforderungen.“

Lokale Leistungserbringung oft unverzichtbar – Politik muss die Exportwirtschaft begleiten
Führungskräfte des deutschen und europäischen Industrieanlagenbaus treffen sich auf dem 4. Engineering Summit, um die genannten Herausforderungen zu diskutieren und Lösungsansätze aufzuzeigen. Dabei herrscht in der Branche Konsens, dass es einer umfassenden, alle Wettbewerbsparameter einschließenden Antwort bedarf. Ein Baustein dieser Strategie ist eine stärkere lokale Leistungserbringung, die insbesondere von Kunden aus Schwellenländern nachdrücklich gefordert wird. „Deshalb“, so der AGAB-Geschäftsführer, „muss eine wettbewerbsfähige deutsche Exportkreditversicherung und -finanzierung dringend deutlich höhere lokale Kosten und ausländische Zulieferungen berücksichtigen.“

Wettbewerbsfähigkeit im Anlagenbau durch Industrie 4.0 stärken
Die Teilnehmer des Engineering Summit beschäftigen sich ferner intensiv mit der Frage, wie die Effizienz der Planungs- und Abwicklungsprozesse im Anlagenbau verbessert werden kann. Die AGAB-Studie „Industrie 4.0 im Industrieanlagenbau – Revolution oder Evolution?“ liefert hierzu wichtige Anhaltspunkte. Waldmann: „Der Großanlagenbau sieht im Einsatz von Industrie 4.0-Technologien einen zusätzlichen Hebel, um wettbewerbsfähiger zu werden. Besonders groß ist das Potenzial in der Logistik, auf der Baustelle und im Engineering.“ Darüber hinaus wurde auf dem Engineering Summit über strategische Wettbewerbsfaktoren, Möglichkeiten zur Reduzierung der Durchlaufzeiten bei Großprojekten und das Potenzial von Kooperationen zwischen Lieferanten und mittelständischen Anlagenbauern gesprochen.

Ausblick 2016: Chancen für den Großanlagenbau
Die Mitglieder der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau werden 2015 voraussichtlich leicht rückläufige Auftragseingänge verzeichnen. Eine grundlegende Trendwende ist auch 2016 nicht in Sicht. Die nachlassende Investitionstätigkeit in zahlreichen Schwellenländern, der zunehmende Wettbewerb aus Asien sowie die Baisse an den Rohstoffmärkten erschweren den Erfolg der VDMA Großanlagenbauer in ihren jeweiligen Märkten.

Es gibt aber auch Lichtblicke: Die Reindustrialisierung der USA bietet der Branche gute Absatzperspektiven. Ferner besteht im Zuge des politischen Wandels Hoffnung auf ein Wiedererstarken des iranischen Marktes. Schließlich verspricht das Servicegeschäft stabil steigende Umsätze. „Für 2016 erscheint daher ein moderates Wachstum möglich. Laut unserer Umfrage gehen 70% der Befragten für das kommende Jahr von anziehenden oder zumindest konstanten Aufträgen aus“, so das Fazit von AGAB-Geschäftsführer Waldmann.
 

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