18.04.2012 • News

Erfolgsfaktoren bei Unternehmensfusionen

Dr. Joachim Rotering, Booz & Company
Dr. Joachim Rotering, Booz & Company

Die Ausrichtung an Unternehmensstärken führt zu bei Fusionen von Unternehmen zu nachhaltig gesteigerter Wertschöpfung. Eine bis zu 12 % höhere Rendite wird so bei Fusionen erzielt, bei denen die Unternehmensstärken optimal zueinander passen Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Strategieberatungsfirma Booz & Company, für die 320 Unternehmenszusammenschlüsse und -übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) zwischen 2001 und 2009 aus acht Branchen analysiert und die Aktienrendite für die zwei Jahre nach der Transaktion verglichen wurden. Untersucht wurden u. a. M&A-Aktivitäten in den Branchen Chemie/Pharma, Energieversorgung, Gesundheitswesen und industrielle Produktion. Zu den unter Shareholder-Value-Maßstäben positiven Beispielen zählen laut den Autoren der Studie die Übernahmen von Schering durch Bayer, BOC durch Linde sowie Ciba durch BASF.
Zusammenschlüsse zur besseren Nutzung oder zur Stärkung der systemischen Kernfähigkeiten der beteiligten Unternehmen erzielen jährliche Aktienrenditen, die um ganze 12 % höher liegen als diejenigen, bei denen die Unternehmensstärken (Capabilities) nur begrenzt zueinander passen. So war bei Fusionen, die vorhandene Stärken des Käufers auf das übernommene Unternehmen ausdehnen oder optimal nutzen (Leverage Deals), eine deutliche Steigerung der jährlichen Aktienrendite um 3,9 % (gegenüber den Marktindizes) zu verzeichnen. Bei Fusionen, die den weiteren Ausbau der eigenen Unternehmensstärken in den Mittelpunkt der M&A-Strategie stellen (Enhancement Deals), ließ sich eine Steigerung der Aktienrendite um 0,4 % (gegenüber den Marktindizes) nachweisen. Dies steht im deutlichen Kontrast zu jenen Transaktionen, bei denen die Unternehmensstärken nur bedingt zusammenpassten (Limited Fit Deals). Diese performten um 9,1 % schlechter als der Vergleichsindex.
Die Performance-Unterschiede der untersuchten M&A-Aktivitäten offenbaren einen zentralen Einflussfaktor für das Gelingen von Übernahmen und den anschließenden Integrationsprozess. „Über Rentabilität, Wertschöpfung und Wettbewerbsvorteil eines Mergers entscheidet das Matching der zentralen Unternehmensstärken beider Akteure", so Dr. Joachim Rotering, Senior-Partner sowie M&A-Experte bei Booz & Company. „Ein Unternehmen, das alle strategischen Entscheidungen wie etwa Wertversprechen, Produkt- und Serviceportfolio oder Investitionen im Einklang mit seinen differenzierenden Capabilities fällt, übertrifft seine Wettbewerber dauerhaft." Ein Beispiel für einen gelungenen Leverage Deal sei die Übernahme von Alcon durch Novartis, bei der der Schweizer Pharmakonzern besonderen Wert auf die Hebelkraft der sich ergänzenden systemischen Stärken legte. Novartis setzte nach dem Abschluss dieses Leverage Deals und des Integrationsprozesses seine Stärken im Bereich wissenschaftlich orientierter Innova­tionen optimal ein, um Alcons Geschäft im Bereich Kontaktlinsen und Augenheilkunde weiterzuentwickeln.
Die Booz & Company-Autoren nennen auch M&A-Deals der DAX-Konzerne Bayer, BASF und Linde als positive Beispiele für die Konzentration auf sich ergänzende Unternehmensstärken und die daraus resultierende überdurchschnittliche ­Kapitalrendite. So führten die Übernahmen von Schering (durch Bayer), BOC (durch Linde) sowie Ciba (durch BASF) zu Renditen, die signifikant über der Entwicklung des DAX lagen. „Unternehmen, die ihre differenzierenden systemischen Stärken kontinuierlich analysieren, optimieren sowie ausbauen, schaffen für ihre Kunden einen signifikanten Mehrwert. Dieser erlaubt es ihnen, entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erlangen und deutlich bessere Ergebnisse zu erzielen als ihre Mitbewerber", so das Fazit von Rotering.▪

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Booz & Company

Zollhof 8
40221 Düsseldorf
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