18.06.2012 • NewsBayerGriechenlandMerck

Deutsche Pharmakonzerne wollen weiter nach Griechenland liefern

Deutsche Pharmakonzerne wollen Griechenland auch bei einer Zuspitzung der Krise nach den Wahlen am Sonntag weiter mit Medikamenten versorgen. "Wir liefern unverändert weiter", sagte ein Sprecher von Deutschlands größtem Pharmahersteller Bayer. Bei Bayer gebe es keine konkrete Vorbereitungen für einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone. Auch ein Sprecher von Merck betonte, alle Medikamente des Darmstädter Konzerns seien in Griechenland weiter verfügbar. Der Gesundheitskonzern Fresenius betonte ebenfalls, das Mittelmeerland auf jeden Fall weiter mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen. "Die Lieferungen von wichtigen Medikamenten müssen schon aus ethischen Gründen aufrecht erhalten werden", sagte Olaf Wilhelm, Chef der Biotechfirma Wilex."Sie können den Patienten nicht den Hahn abdrehen, weil Politiker oder Finanzmanager Fehler gemacht haben."
Der Krisen-Staat hat für die weltweite Pharmaindustrie eine sehr geringe Bedeutung - bei vielen großen Konzernen liegt der Umsatzanteil des Landes an den Gesamterlösen im Promille-Bereich. "Griechenland ist kein großer Markt und die meisten Pharmakonzerne könnten die Verluste dort verkraften", sagt Pharma-Experte Simon Friend von der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Sollten die Konzerne die Lieferungen einstellen, wäre der Reputationsschaden deutlich größer als der wirtschaftliche Verlust, wenn Medikamente nicht bezahlt werden. Wegen der Krise waren Pharmakonzerne in Griechenland bereits in der Vergangenheit auf ihren Rechnungen sitzengeblieben. 2010 hatte die griechische Regierung unbezahlte Rechnungen staatlicher Krankenhäuser durch die Ausgabe von Anleihen beglichen. Konzerne wie Merck und Fresenius mussten mit diesen Bonds am Schuldenschnitt im Frühjahr teilnehmen und Verluste hinnehmen. Merck hat angekündigt, deshalb eine Klage zu prüfen.
In Griechenland gibt es allerdings trotz der anhaltenden Lieferungen der internationalen Konzerne Engpässe. Da die staatlichen Krankenversicherungen ihre Rechnungen nicht oder nicht pünktlich bezahlen, steht einigen Apotheken das Wasser bis zum Hals und sie können keine neuen Medikamente bei den Pharmahändlern kaufen. Zum anderen können sich viele Griechen den Eigenanteil von 10 bis 25 % für verschreibungspflichtige Medikamente nicht mehr leisten, für den die staatliche Krankenversicherung nicht aufkommt.

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