Chemiekonjunktur – Schwere Zeiten für Europas Chemie

In der Chemie zeichnet sich noch keine Trendwende ab, während die Pharmaindustrie Produktion und Umsatz steigern konnte.

Die europäische Chemieindustrie steht unter erheblichem Druck – insbesondere...
Die europäische Chemieindustrie steht unter erheblichem Druck – insbesondere durch Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Weltregionen.
© Alex Pios - stock.adobe.com

Trotz vereinzelter Lichtblicke und einer Ausweitung der Produktion bleibt die Lage der europäischen Chemie- und Pharmaindustrie angespannt. Während die Pharmabranche kurzfristig von Sonder­effekten profitiert, zeigt sich die Situation in der Chemie weiterhin kritisch. Die Branche leidet unter Auftragsmangel, Überkapazitäten und einem schwierigen Standortumfeld. Strukturelle Schwächen, globale Wettbewerbsnachteile und protektionistische Tendenzen drohen, eine mögliche Erholung weiter auf die lange Bank zu schieben.

Die europäische Wirtschaft konnte sich zu Jahresbeginn leicht erholen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal. Damit setzt sich der moderate Wachstumstrend fort – trotz geopolitischer Unsicherheiten und zunehmendem Protektionismus. Ein wesentlicher Impuls kam vom Außenhandel, insbesondere durch gestiegene Exporte in die Vereinigten Staaten. Allerdings handelt es sich dabei vor allem um Vorzieheffekte im Zuge drohender massiver Zollerhöhungen. Ein Rückpralleffekt erscheint wahrscheinlich. Die Investitionstätigkeit in der EU trug ebenfalls zur Belebung bei, während der private Konsum nur verhalten wuchs.

Noch keine Trendwende in der Chemie

Die leichte Erholung der Kundenindustrien in den ersten Monaten des Jahres führte zwar zu einer gestiegenen Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen und die Chemieproduktion konnte gegenüber dem Vorquartal zulegen. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich ein deutlich trüberes Bild. Der leichte Zuwachs am Jahresanfang muss vor dem Hintergrund der starken Einbrüche des Vorquartals gesehen werden. Das Vorjahresniveau wurde mit einem Minus von 1,1 % verfehlt. Auch ist die Branche weiterhin weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Im Vergleich zu 2021 liegt die Produktion um 13 % niedriger (Grafik 1). Von einer positiven Umsatzentwicklung kann ebenso keine Rede sein – die Umsätze stagnieren. Der Branche mangelt es weiterhin an Aufträgen.

Entwicklung der Industrie- und Chemieproduktion
Entwicklung der Industrie- und Chemieproduktion
© CHEManager

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