Chemie-Tarifrunde 2015: Wettbewerb und Produktivität im Fokus

Die wirtschaftliche Ausgangslage für die Chemie-Tarifverhandlungen 2015 ist laut BAVC eindeutig. Die Chemie hat im zurückliegenden Jahr einen Dämpfer hinnehmen müssen. Nach vorläufigen Zahlen ist dieser Dämpfer stärker ausgefallen als gedacht: Zum Zeitpunkt der Verhandlungen Anfang 2014 erwartete man ein Produktionswachstum von 2%. Ein Jahr später deuten die Daten darauf hin, dass die Branche gerade einmal ein Viertel dessen erreichen konnte und damit hinter der Gesamtwirtschaft zurückbleibt. Auch in 2015 rechnen Experten nicht mit einem deutlichen Chemie-Wachstum.

Wirtschaftlichen Erfordernissen gerecht werden
„Die Chemie stellt sich gegenwärtig auf schwierige wirtschaftliche Zeiten ein", erklärt BAVC-Hauptgeschäftsführer Klaus-Peter Stiller. Weite Teile der Branche spüren Gegenwind aus schwächelnder Konjunktur, rückläufigen Erzeugerpreisen und steigender Kostenbelastung. Gleichzeitig nimmt der globale Wettbewerbsdruck stetig zu. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, steht bei mehr als drei Vierteln der Betriebe Sparen und Kostensenken auf der Agenda.

Nach kräftigen Lohnabschlüssen in den Jahren 2011, 2012 und 2014 sind die Entgelte der Chemie-Beschäftigten weit stärker angestiegen als die Produktivität. Dadurch ist in der Chemie eine gefährliche Kluft zwischen Arbeitskosten und Produktivität entstanden. Sie hat die Lohnstückkosten in die Höhe getrieben und gefährdet dadurch ernsthaft die Wettbewerbsfähigkeit des Chemie-Standorts. »Löhne dürfen nicht länger an der Produktivität vorbei erhöht werden. Wir müssen umgehend zu einer streng an Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit orientierten Tarifpolitik zurückkehren«, fasst Stiller die Position der Chemie-Arbeitgeber zusammen. Die Rahmenbedingungen hierfür sind mehr als günstig: Die Inflation wird in diesem Jahr sehr niedrig ausfallen. Schon moderate Entgelterhöhungen kommen demnach bei den Beschäftigten an. „Wir haben damit die Möglichkeit, den wirtschaftlichen Erfordernissen der Branche gerecht zu werden, ohne dass den Beschäftigten Kaufkraft genommen wird", sagt Stiller mit Blick auf die laufenden Chemie-Tarifverhandlungen.

 

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