Agv Chemie und IG BCE sagen „Ja“ zur Energiewende

Ohne die Forschung und die Produkte der chemischen Industrie ist die Energiewende nicht zu schaffen. Dies wurde auf einer Podiumsdiskussion zwischen den Sozialpartnern der baden-württembergischen Chemie und Umweltminister Franz Untersteller bekräftigt. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg (Agv Chemie) diskutierten der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Michael Vassiliadis, und Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber, mit dem Politiker. Etwa hundert Unternehmer, Betriebsräte, Energie-Fachleute und Manager aus der Branche waren nach Stuttgart gekommen. Sie informierten sich unter dem Titel „Nachhaltige Energieversorgung für Baden-Württemberg - versorgungssicher, bezahlbar, umweltverträglich" über die Rahmenbedingungen, Risiken und Chancen der Energiewende.

Energieintensive Branche als Vorreiter bei der Wende
Markus Scheib, Vorsitzender des Agv Chemie, erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass Chemie-Sozialpartner in Baden-Württemberg bereits ein gemeinsames Positionspapier verabschiedet haben: „Wir stehen bei standortrelevanten Themen gemeinsam für die Interessen unserer Industrie!" Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber, hob in der Diskussion besonders die Leistungen der Branche hervor: „Wir haben es geschafft, 60% mehr zu produzieren und gleichzeitig den absoluten Energieverbrauch um 20% zu senken." Außerdem seien die Produkte, beispielsweise Dämmstoffe für den Hausbau, über ihre Lebensdauer wahre Klimakünstler und sparten mehr als das Doppelte der bei ihrer Produktion entstandenen CO2-Emissionen ein.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, stellte fest: „Die Strompreise steigen exorbitant, da muss gegengesteuert werden. Flickschusterei und Schnellschüsse helfen nicht weiter, notwendig ist ein in sich stimmiges, durchdachtes Konzept. Um den Kostenanstieg kurzfristig begrenzen zu können, ist eine Reduzierung der Stromsteuer das am besten geeignete Mittel. Das kann schnell auf den Weg gebracht werden, ist leicht zu realisieren."

Der baden-württembergische Umwelt- und Energiewirtschaftsminister Untersteller zeigte sich überzeugt, dass das Erneuerbare Energien-Gesetz auf Sicht komplett umgebaut werden muss. Da werde es vor allem um Fragen gehen, wie die Netzlast sinnvoll gestaltet werden kann. Der Kernenergieausstieg erfordere gerade für Baden-Württemberg neue Kraftwerkskapazitäten - aber sie rechnen sich derzeit nicht. Daher müsse ein neues Modell her, der so genannte „Kapazitätsmarkt": Energie und Versorgungssicherheit sollen dort getrennt gekauft werden.

Gemeinsame Positionen
In einem Positionspapier haben die Chemiebranche, die Papierindustrie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie in Baden-Württemberg ihre Forderungen zur Energiepolitik ­formuliert. Das gemeinsame Positionspapier steht unter dem Titel „Nachhaltige Energieversorgung für Baden-Württemberg: bezahlbar, sicher, umweltverträglich". Kernpunkte des Papiers sind die Forderungen nach bezahlbarer und hochverfügbarer Energie für die Wirtschaft sowie der Ausschluss von regionalen Sonderwegen beim Klimaschutz.

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