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VTU Engineering erweitert Leistungsportfolio

01.09.2011 -

VTU Engineering erweitert Leistungsportfolio

 

VTU-Engineering ist ein technologieorientiertes Planungsunternehmen mit über 150 Mitarbeitern und Niederlassungen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien. Die Kernkompetenzen des 1990 gegründeten Ein-Mann-Unternehmens ist die Planung von High Tech-Prozessanlagen für die Pharma & Life Science, Chemie & Metallurgie, Erdöl & Gas sowie Biodiesel. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt im verfahrenstechnischen Engineering und im durchgehenden Projektmanagement von der Konzepterstellung bis zur abgeschlossenen Inbetriebsetzung. Für die Pharma-Industrie werden zusätzlich Qualifizierungs- und Validierungsdienstleistungen gemäß cGMP bis zur Mitarbeit bei Inspektionen und Audits durchgeführt. CHEManager befragte den Unternehmensgründer und Geschäftsführer Dr. Michael Koncar zur Lage und Entwicklung des Unternehmens, vor allem zu den neuen Standbeinen und den eigenen Forschungsaktivitäten.

 

CHEManager:Herr Dr. Koncar, wie geht es VTU Engineering im Moment?

 

Dr. Michael Koncar: Danke der Nachfrage, schlicht hervorragend. Aufgrund der hohen Investitionstätigkeiten der Industrie geht es ja im Moment den meisten Planungsunternehmen gut. Wer jetzt nicht volle Auftragsbücher hat, macht etwas falsch. VTU hat die letzten beiden Jahre allerdings genutzt, nicht nur mit bewährten Dienstleistungen bei bestehenden Kunden zu arbeiten sondern auch erfolgreich neue Standbeine zu entwickeln. Aufgrund des akuten Technikermangels erhält man in solchen Zeiten die Chance, auch Projekte durchzuführen, für die man keine 50 Referenzen hat. Und gerade der Umgang mit neuen, schwierigen Aufgabenstellungen war immer unsere große Stärke. Daher ist das Feedback unserer neuen Kunden auch dementsprechend positiv.

 

CHEManager: Welche neuen Standbeine meinen Sie?

 

Dr. Michael Koncar:Das betrifft z. B. die Lieferung von Anlagen. Ausgehend von unserer starken Technologiekompetenz im Bereich Konzept und Basic Engineering für Prozessanlagen haben wir unser Angebot – oft in Zusammenarbeit mit bewährten Partnern – schon länger auf die Generalplanung ausgeweitet. Der nächste Schritt ist konsequenterweise die Turn-Key-Lieferung. Dabei konzentrieren wir uns allerdings auf Spezialitäten, die ein hohes Maß an verfahrenstechnischem Know-how und individuellem Engineering erfordern, z. B. komplexe Destillationsaufgaben. Im Mittelpunkt steht immer die Problemlösung für den Kunden und nicht der Verkauf einer Katalogware. Ein weiteres Standbein ist die Kraftwerkstechnologie. Anfang 2007 gründeten wir gemeinsam mit vier Kraftwerksexperten VTU Energy, die sich mit der Planung, Optimierung und dem Controlling von thermischen Kraftwerken beschäftigt. Das ist einerseits eine perfekte Ergänzung unserer bestehenden Leistungen zur verbrauchseitigen Energieoptimierung von Industriebetrieben und andererseits öffnet diese Expertise eine neue Branche für unsere Planer und Projektmanager. Last but not least sind wir sehr erfolgreich mit Planungs- und Optimierungstätigkeiten im Erdöl- und Erdgassektor.

 

CHEManager: VTU Engineering ist in den vergangenen Jahren vornehmlich mit Dienstleistungen im Pharmabereich bekannt geworden. Wie geht es diesem Bereich?

 

Dr. Michael Koncar: Die hoch spezialisierten Planungs- und GMP-Dienstleistungen für die Pharmaindustrie sind nach wie vor unser größter Umsatzträger und wachsen weiterhin. Wir arbeiten für sehr große Unternehmen wie z. B. Novartis, Roche, Sandoz, Sanofi Aventis oder Boehringer Ingelheim aber auch für viele mittelständische Betriebe. Unser Ziel sind dabei nachhaltige Kooperationen mit Kunden, das bringt Vorteile für beide Seiten. Dazu muss allerdings in jedem einzelnen Projekt die Qualität der technischen Arbeit stimmen und die Teamfähigkeit mit dem Kunden funktionieren. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir diese Ziele auch erreichen. Mit der gerade erfolgten Gründung unserer Niederlassung in Basel haben wir uns im Pharmabereich auch örtlich weiter entwickelt.

 

CHEManager: Die Planung von Biodieselanlagen war ja der Start für Ihr Unternehmen. Ist das noch aktuell und wie sehen Sie hier die Markttrends ?

 

Dr. Michael Koncar: VTU arbeitet auf diesem Sektor exklusiv mit BDI Biodiesel International zusammen. BDI liefert weltweit Biodieselanlagen wobei die Spezialität Multifeedstock-Anlagen sind, d.h. die Mitverarbeitung von schwierigen Abfallstoffen wie Altspeiseölen oder tierischen Fetten zu normgerechtem Biodiesel. Hier ist BDI weltweit Technologieführer und sehr erforlgreich. VTU bearbeitet das Basic Engineering, begleitet die weitere Planung und die Inbetriebnahme aller Anlagen. Gemeinsam werden die Verfahren weiterentwickelt. Im Moment arbeiten wir an 16 Anlagen mit Kapazitäten bis 200.000 Jahrestonnen.

 

CHEManager: Was unterscheidet VTU von anderen Planungsunternehmen?

 

Dr. Michael Koncar: Das ist sehr einfach zu beantworten: Die Mitarbeiter. Ausbildung und Motivation unserer Ingenieure sind herausragend. Über 70 % unserer Mitarbeiter haben eine Fachhochschule oder technische Universität abgeschlossen. Durch ständige Weiterbildung und ein ausgeklügeltes internes Wissensmanagementsystem findet sich für jede verfahrenstechnische Problemstellung in kürzester Zeit ein Experte, quer durch Branchen und Regionen. Das gute Betriebsklima, das Teamgeist und Eigenverantwortung gleichermaßen fördert, sorgt für hohe Motivation und Problemlösungskapazität. Das wurde auch durch die letzte Hewitt-Studie über die attraktivsten Arbeitgeber bestätigt, in der wir in Österreich den dritten Platz belegten.

 

CHEManager: Wie schafft ein Unternehmen ein derartiges Wachstum in verschiedenen Bereichen und Ländern?

 

Dr. Michael Koncar: Nun, einerseits sind wir seit der Firmengründung 1990 praktisch durchgehend mit zweistelligen Wachstumsraten konfrontiert und den Umgang damit gewohnt. Andererseits haben wir uns organisatorisch bereits vor drei Jahren für eine Größe bis 200 Mitarbeitern eingerichtet. Die Firmenstruktur wird derzeit gerade in eine Holding mit Ländertöchtern umgewandelt.

 

CHEManager: Herr Dr. Koncar, Sie sind speziell für die Forschung und Entwicklung verantwortlich, was haben Sie in diesem Bereich in der Pipeline?

 

Dr. Michael Koncar: Wir haben unser Technikum am Hauptsitz in Grambach bei Graz um einige Labors erweitert. Es gibt zwei Forschungsschwerpunkte. Im Sektor Biokatalyse entwickeln wir Systeme zur Produktion von chemischen Verbindungen mit Hilfe von Enzymen. Das betrifft sowohl die Entwicklung der Herstellverfahren von Enzymen für biokatalytische Prozesse mit geeigneten Expressionssystemen, die verfahrenstechnische Entwicklung des Fermentationsprozesses und der Produktaufreinigung sowie die großtechnische Umsetzung der Reaktion. Allein in der Feinchemie werden bis 2010 in 30 bis 60 % aller Herstellungsverfahren biokatalytische Schritte involviert sein. Hier sehen wir großes Potential und große Synergien mit unseren bestehenden Expertisen am Fermentations- und Synthesesektor. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit einem Spezialbereich der Elektrochemie, so genannten Advanced Oxidation-Prozesse. Dabei werden Oxidationsreaktionen durch Einsatz von elektrischer Spannung und UV-Licht ermöglicht, die sonst gar nicht oder nur mit hohem Chemikalienaufwand ablaufen. Einsatzgebiete sind z. B. die Zerstörung persistenter organischer Verbindungen in Abwässern oder chemische Synthesen. Derzeit wird dazu eine Pilotanlage gebaut.