Chemie & Life Sciences

Auf die Verpackung kommt es an

Gezielte Analysen von Verpackungsmaterialien erhöhen die Sicherheit von Pharmaprodukten

06.12.2013 -

Früher mussten Verpackungen vor allem günstig herzustellen sein. Heute müssen sie auch noch hochwertig und markant aussehen, aber vor allem leicht zu öffnen sein, bei gleichzeitig optimalem Schutz des Produktes. Gerade bei Pharmaprodukten spielt für Wirksamkeit und Gesundheit die sichere Verpackung eine sehr große Rolle. So darf es deshalb z. B. nicht zu unerwarteten Reaktionen zwischen Verpackung und Medikament kommen. Mithilfe von Migrationsanalysen („Extractables and Leachables"-Studien) lassen sich die Ursachen für Verunreinigungsprobleme exakt finden.

Fast jeder Weintrinker hat schon mal die Nachteile eines nicht durch Migrationsstudien analysierten Produktes auf der Zunge gespürt. Durch den jahrelangen Kontakt des Weines mit dem Kork können Stoffe aus dem Flaschenverschluss austreten und den Geschmack des edlen Tropfens verderben. Prinzipiell hat der Winzer entlang der Prozesskette, von der Weinlese bis hin zur Abfüllung alles richtig gemacht, jedoch nicht die Langzeitwechselwirkungen zwischen Kork und Wein untersucht. Da es sich bei der abdichtenden Baumrinde im Flaschenhals um ein Naturprodukt mit variierenden Eigenschaften handelt, müsste für eine gleichbleibende Qualität quasi jeder Korken im Hinblick auf sein Auslaugungsverhalten untersucht werden. Deshalb setzen Winzer immer häufiger einheitliche künstliche Korken aus Kunststoff ein. Der industriell gefertigte Flaschenverschluss muss aber bei einer Migrationsstudie, im Gegensatz zum Naturkorken, noch viel stärker beweisen, dass weder den Geschmack beeinträchtigende noch gesundheitsschädliche Substanzen in den Wein ausgeschwemmt werden.

Bei allen im Kontakt mit Genuss- und Lebensmitteln (Klassische Migrationsstudien) oder auch Pharmazeutika/Arzneimitteln („Extractables and Leachables"-Studien) eingesetzten Kunststoffen wird zunächst überprüft, ob bei der Polymerisation gesundheitlich bedenkliche Stoffe verwendet wurden. Wenn dem so ist, wird in weiteren Untersuchungen analysiert, ob und unter welchen Bedingungen diese überhaupt aus- und in das Produkt eintreten können.

Kunststoffe müssen sich beweisen

Das Beispiel des Kunststoffkorkens zeigt die Vorteile eines einheitlichen Produktes zur Geschmackskontrolle, aber gleichzeitig auch die Herausforderungen für alle vom Menschen geschaffenen Produkte. Die Summe aller Vor- und Nachteile eines Produktes müssen stets abgewogen und über dessen gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. Dies gelingt umso besser, je genauer der Produktionsprozess bekannt ist. Für die Polymeranalytiker von Currenta im Chempark Leverkusen ist das ein entscheidender Vorteil. „Wir können unseren Kunden im und außerhalb des Chemparks nicht nur modernste Analysetechnik, sondern Experten-Know-how bieten, das aufgrund der starken Kunststofftradition auf einem festen Fundament ruht", betont Dr. Stephan Konrad. So wurden z. B. in den Chempark-Standorten Polycarbonate, Polyurethane und synthetischer Kautschuk erfunden.

„Viele Currenta-Mitarbeiter begleiteten die Entwicklung von Kunststoffen mit vielfältigen analytischen Untersuchungen schon zu Zeiten des Bayerwerks", beschreibt der Fachgebietsleiter Chromatographie die Vorteile der über Jahrzehnte gewachsenen Analysekompetenz. Vereinfacht ausgedrückt wissen die Experten des Unternehmens somit genau, wie und welche Substanzen bei der Polymerisation eingesetzt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie auch eine Aussage machen und nachweisen können, welcher Stoff wie austritt. „Wir entwickeln und führen Migrationsstudien natürlich für jedes interessierte Unternehmen durch - unabhängig davon, ob es innerhalb oder jenseits der Chempark-Tore zu Hause ist", betont Konrad.

„Rund um"-Qualität für Medikamente

„Für ein verantwortungsvoll und nachhaltig erfolgreich agierendes Unternehmen ist es sehr wichtig, nicht nur die Qualität des zum Beispiel selbst hergestellten Medikaments, sondern auch der Verpackung, des Transportes und der Lagerung sicherzustellen", unterstreicht der Polymeranalytiker. Kunststoffe haben sich aufgrund eines überzeugenden Preis-Leistungsverhältnisses vielfältige Einsatzbereiche erobern können, die von der Lebensmittelverpackung über die Medizintechnik bis hin zur Bekleidung reichen. Sollten Krankheitssymptome darauf zurückgeführt werden können, so hätte dies fatale Folgen für Akzeptanz und Image einer wichtigen Branche. Zudem müsste für viele Einsatzbereiche nach alternativen, kostengünstigen Verpackungen oder dauerhaften Werkstoffen gesucht werden. Aber soweit muss es nicht kommen, wenn entsprechendes Analyse-Know-how bei der Entwicklung eines Produktes zum Einsatz kommt.

Individuelle Lösung

Sowohl die Größe des Geschäftsfeldes Analytik als auch die Vielfalt der verfügbaren Analysemethoden erlauben es Currenta, bei Kunststoffen Migrations- und „Extractables- and Leachables-Studien" komplett aus einer Hand anzubieten „Im Sinne des Kunden versuchen wir stets, eine individuell maßgeschneiderte Lösung anzubieten, die in kurzer Zeit, mit minimal erforderlichem Aufwand, zu maximalem Erkenntnisstand führt", sagt Konrad. Gleichzeitig erfüllen die Labors sowie eingesetzten Verfahren natürlich alle erforderlichen und gebräuchlichen Qualitätsstandards (DIN EN ISO/IEC 17025, GMP, GLP).

Außerhalb des Chempark nutzen vor allem externe Kunden aus Pharmabranche und Medizintechnik das Know-how rund um das Migrationsverhalten von Restmonomeren, Additiven oder Lösemittelrückständen aus Kunststoffprodukten. Denn nur wer sein Produkt ganz genau kennt, verhindert, dass es durch Wechselwirkungen mit der Verpackung plötzlich nach Kork oder noch Schlimmerem schmeckt.

Kontakt

Currenta GmbH & Co. OHG

Chempark Leverkusen
51368 Leverkusen
Deutschland

+49 214 30 0