07.11.2013 • ThemenIBMChemieindustriesocial media

Wissen teilen

Ohne eine Kultur des „Knowledge Sharings" - des Teilens von Wissen - wird künftig kein Unternehmen mehr auskommen.

Die Wandlung zu einem Social Business ist neben Big Data, Cloud Computing, Analytik und Mobile Computing einer von fünf Megatrends. Das Zusammenlaufen dieser Trends, wie wir es jetzt erleben, kündigt nichts weniger als den nächsten großen transformatorischen Sprung an - wie es zuletzt nur beim Aufkommen des Internets und dem E-Business der Fall war.

Es ist noch nicht lange her, dass das Internet das Informationsangebot für den Menschen revolutioniert und Geschäftsmodelle völlig verändert hat, da erleben wir die nächste Veränderungswelle: das Phänomen „Social" - also die Nutzung von sozialen Netzwerken, Blogs, Wikis, Twitter, Foren, etc., um Wissen, Meinungen und Unterhaltsames auszutauschen - rückt in die Geschäftswelt.

Mit der explosionsartig gestiegenen Popularität von Social Media im Alltag erwarten die Mitarbeiter mittlerweile ähnliche Möglichkeiten auch im Arbeitsumfeld. Unternehmen beginnen, die Vorteile des dynamischen Austausches mobil und über das Web für sich zu erschließen. Sie stellen Mitarbeitern entsprechende Werkzeuge für den sicheren Gebrauch in der Zusammenarbeit oder in der Kommunikation mit Partnern und Kunden zur Verfügung.

Social Business ist Top-Priorität
Die meisten Unternehmen und Organisationen sind mittlerweile auf den diversen sozialen Plattformen präsent. Die Vorreiter unter ihnen verwandeln sich derzeit in echte „Social Businesses". Sie treiben die Nutzung von Social Media und die Einführung neuer Technologien in Anlehnung an die klassischen Social Media für den Einsatz im eigenen Unternehmen voran. Sie betten diese in ihre Kernprozesse ein, um Kommunikation und Wissenstransfer innerhalb ihrer Lieferketten, Partnernetzwerke und Belegschaft zu intensivieren.

Laut dem McKinsey Global Institute könnten Unternehmen dadurch zwischen 2 bis 11 % ihres Umsatzes durch eine gestiegene Produktivität hinzugewinnen. Reine Dienstleistungsunternehmen profitieren dabei am meisten.

In den von der Studie untersuchten verarbeitenden Industrien liegt der Gewinn immerhin zwischen 2 und 7 %. Dies ist beachtlich, aber bedeutender für den langfristigen Unternehmenserfolg ist die Transformationsleistung: In einem Social Business werden klassische Grenzen der Kommunikation aufgebrochen und neue Formen des Dialogs, der Vernetzung von Mitarbeitern untereinander und mit Kunden, Zulieferern und Partnern möglich.

Damit eröffnen sich für Unternehmen gänzlich neue Geschäftschancen und -modelle, wenn es etwa darum geht, Kundenbeziehungen zu verbessern, Neukunden zu gewinnen, Märkte zu erschließen oder Innovationen voranzutreiben.

Social Business auch Chemieunternehmen etablieren
Angesichts dieses substantiellen Potentials steht die Entwicklung hin zu einem Social Business ganz oben auf der Agenda bei Unternehmensleitern weltweit. Zu diesem Ergebnis kam u.a. eine globale Studie, die IBM im letzten Jahr mit rund 1.700 CEOs durchgeführt hat.

Diese zeigte, dass die am Markt erfolgreichsten Unternehmen (Outperformer) auf eine intensivere Nutzung von Social Media setzen. Heute nutzen weltweit nur 16 % der CEOs, in der chemischen Industrie sogar nur 9 %, derartige Plattformen für ihre Geschäftstätigkeit. Dagegen bekräftigten 57 % aller CEOs, in der chemischen Industrie 46 %, innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre Social Business in ihrem Unternehmen zu etablieren.

Vor kurzem hat sich etwa der Schweizer Spezialitätenchemie-Hersteller Sika, ein mittelgroßes, weltweit tätiges Unternehmen, für die Implementierung von Social Business Technologien entschieden. Für IT-Leiter Andreas Kissling liegt „der Geschäftsnutzen von Social Software für Sika auf der Hand".

Erfolgreiche Kollaboration ist von zentraler Bedeutung für Sika, denn die Voraussetzung für die schnelle Entwicklung von neuen Produkten und für optimierten Kundenservice ist der effiziente Austausch von branchenspezifischem Fachwissen und Know-how zwischen den 15.200 Mitarbeitenden in mehr als 80 Ländern sowie mit Lieferanten und Kunden.

Die neue unternehmensweite Kollaborationsplattform von IBM bietet beispielsweise den Mitarbeitenden einen einfachen Weg, über verschiedenste Geschäftsbereiche wie Marketing, HR und Produktentwicklung hinweg zusammenzuarbeiten und Ideen auszutauschen.

„Teilen" als Firmenkultur
IBM selbst hat die Transformation in ein Social Business frühzeitig forciert. Sie ist Teil des kontinuierlichen Wandels, den das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten mit der Entwicklung vom Hardware-Hersteller zum Anbieter von IT-Lösungen, Software und Services und zum Innovationspartner vollzogen hat.

Mehr als 600.000 Mitarbeiter, Partner und Lieferanten nutzen heute die Social Business-Plattform IBM Connections für die tägliche Zusammenarbeit: knapp 130.000 Communities sind dabei entstanden, mehr als 840.000 Dateien werden bereits auf Social Business Plattformen geteilt und jeden Tag tauschen Mitarbeiter rund 50 Mio. Instant Messages aus.

Eine zentrale Erkenntnis von IBM auf diesem Weg ist, dass für den Wandel in ein echtes Social Business die Nutzung der Software alleine nicht ausreicht. Eine Kultur, die die Zusammenarbeit, Offenheit und eine Bereitschaft zum Teilen innerhalb des Unternehmens und darüber hinaus als Grundprinzipien verankert und gelebt wird, ist die conditio sine qua non.

Nach dem E-Business der nächste große Sprung
Das Social Business ist laut dem Global Technology Outlook der IBM Forschung, dem zentralen Instrument für die Trendvorhersage innerhalb von IBM einer von fünf Megatrends, die derzeit die gesamte Wirtschaft erfassen und unseren Alltag einschneidend verändern werden. Dazu gehören Big Data, Cloud Computing, Mobile Computing und Datenanalytik.

Gemäß einer Schätzung des Marktanalysten IDC wurden bis Ende 2012 insgesamt 2,8 Zettabytes an digitalen Daten generiert. Diese Menge wächst jährlich um 60% an. Big Data ist Realität für Wirtschaft und Gesellschaft. Verantwortlich für das explosionsartige Wachstum sind v.a. so genannte unstrukturierte Daten, wie Fotos, Videos, Einträge auf sozialen Netzwerken, RFID-Signalen und Sensordaten.

In der Ära von Big Data wird für Unternehmen immer häufiger die Fähigkeit entscheidend sein, aus den Bergen an Geschäftsdaten, neue Einsichten zu gewinnen, die dem Unternehmen in verschiedensten Geschäftsbereichen und -prozessen zu besseren Entscheidungen, Angeboten, Dienstleistungen und Produkten verhelfen. Hierzu braucht es neue Arten von Analytiktechnologien und -dienstleistungen, wie so genannte lernende Systeme.

Ein erstes solches System ist Watson. Dessen Architektur ist spezifisch dafür entworfen, die natürliche menschliche Sprache zu „verstehen" sowie Wörter und deren Bedeutung im Kontext mit Hochgeschwindigkeit zu analysieren, um in maximal drei Sekunden präzise Antworten auf Fragen zu geben.

2011 hat das neuartige System in der Quizshow Jeopardy! seine Fähigkeiten eindrücklich unter Beweis gestellt und gegen die beiden weltbesten menschlichen Champions gewonnen. Als Cloud-basierte Dienstleistung und mithilfe von Analytik und maschinellem Lernen kann Watson in verschiedensten Anwendungsbereichen aus Daten nutzbares Wissen und Erkenntnisse - actionable knowledge - generieren.

Bedarfsgerechte Technologien
Auch Cloud Computing gehört zu einem der Bereiche, von dem maßgebende Innovationen erwartet werden, die das Potential haben, ganze Industrien und Geschäftsmodelle zu verändern. Cloud Computing hat unser Verständnis von Technologie verändert. Mit Cloud Computing werden IT-Ressourcen bedarfsgerecht bereitgestellt - Technologie wird zur Serviceleistung.

Eine immer wichtigere Technologieplattform für cloud-basierte Dienstleistungen ist das Mobile Computing. Weltweit wurden im letzten Jahr mehr Tablets und Smartphones als PCs verkauft und der Trend lautet eindeutig „Mobile first":

Waren die ersten Smartphone-Apps für die meisten Benutzer noch nützliche Erweiterungen der entsprechenden Anwendungen auf ihrem Computer oder Laptop, werden zahlreiche Apps heute bereits fast ausschließlich oder prioritär auf den Mobilgeräten genutzt - die dadurch zunehmend den Heimcomputer ganz ersetzen. Für Unternehmen tun sich viele neue Möglichkeiten auf für Dienstleistungen oder Zugang zu neuen Märkten.

Mobile, Social, Cloud, Big Data und Analytik sind Entwicklungen, die alle Industrien betreffen. Entscheidend allerdings ist, sie nicht nur als Einzeltrends zu betrachten. Ihre Bedeutung für die Zukunft leitet sich aus der Konvergenz dieser Trends ab, die einen nächsten transformatorischen Sprung einläuten.

Geteilte Ideen als Innovationstreiber
Geschäftsleitungen und Manager, die dies erkennen, eröffnet sich ein enormes Innovationspotential. Der offene Umgang mit und das gegenseitige Teilen von Ideen, Erfahrungswissen, Daten und Ressourcen wird zum entscheidenden Treiber für Innovationen. Das erfordert einen neuen Denkansatz, die der Physiker Dirk Helbing so umschreibt: „Information ist eine besondere Ressource: Sie wird nicht weniger, wenn man sie teilt, und sie kann beliebig reproduziert werden."

Um neue Innovationen voranzubringen, wird es daher künftig immer mehr darum gehen, über Industriegrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, um Innovationsimpulse und Wissen aus einem Bereich in anderen Bereichen erfolgreich umzusetzen.

Das bedingt das Aufbrechen von Silos, nicht mehr nur ausschließlich innerhalb einer Unternehmung, wie dies früher der Fall war, sondern zunehmend auch zwischen verschiedenen Organisationen und Industrien.

Das Social Business legt einen wichtigen Grundstein dafür, wie in Zukunft Innovationen entstehen.

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