Chemieforschung auf noch höherem Niveau

Wie Fördermaßnahmen des Fonds der Chemischen Industrie Spitzenforschung unterstützen

Interview mit Christoph Kerzig, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) ist das Förderwerk des Verbands der Chemischen Industrie (VCI). Zu den Fördermaßnahmen des FCI gehören u.a. Stipendien für Promovierende und den Hochschullehrernachwuchs sowie leistungsorientierte Forschungsmittel für Nachwuchswissenschaftler an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Ein Wissenschaftler, dessen Forschung mehrfach vom FCI gefördert wurde, ist Christoph Kerzig, Professor für Anorganische Chemie und Photochemie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 

Im CHEManager-Interview erläutert er, wie die FCI-Förderung in der wissenschaftlichen Welt wirkt.

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Christoph Kerzig, Professor für Anorganische Chemie und Photochemie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
© VCI_Thomas Lohnes

CHEManager: Professor Kerzig, woran forschen Sie in Mainz?

Christoph Kerzig: Mein Fachgebiet ist die Photochemie, das heißt: die Umwandlung von Licht- und Sonnenenergie in chemische Energie. In der Industrie und im Chemielabor findet man momentan fast ausschließlich thermische Reaktionen; das sind solche, bei denen zwei Ausgangsstoffe zusammengegeben werden und durch Wärmezufuhr neue Produkte entstehen.
Ich sehe großes Potenzial beim Einsatz von Licht statt Wärme als Energiequelle. Dazu nutzen wir Farbstoffe, die sichtbares Licht absorbieren; ein Konzept inspiriert von der Photosynthese. Wir wollen verstehen, wie nach der Absorption des Lichts die Lichtenergie besonders effizient genutzt und in neuen Molekülen gespeichert werden kann, wozu wir mit schnellen Laserpulsen arbeiten, um die Reaktionen auf molekularer Ebene zu beobachten und zu verstehen. Die Photochemie hat nämlich momentan ein Effizienzproblem, und nur wenn wir die Lichtenergie effizienter nutzen, können wirklich neue kompetitive Verfahren entstehen, die entscheidend zur Chemie der Zukunft beitragen können.

Die Chemie der Zukunft benötigt auch kluge, begeisterungsfähige Nachwuchswissenschaftler. Wie begann Ihre Forscherlaufbahn und welche Rolle spielte die FCI-Förderung dabei?

C. Kerzig: Es ist wichtig, das Interesse an Naturwissenschaften bereits in den Schulen zu wecken. So entschied ich mich in der Abiturphase aufgrund eines sehr motivierten und engagierten Lehrers, der in seiner Freizeit zusätzliche Experimentierstunden angeboten hat, für ein Chemiestudium. Nach dem Masterabschluss wurde meine Promotion durch ein FCI-Doktorandenstipendium gefördert. 2014 war ich beim ersten Stipendiatentreffen in Berlin dabei. Nach Postdoc-Aufenthalten in der Schweiz und in Schweden kam ich im September 2020 – während der Covid-Pandemie – mit einem Liebig-Stipendium nach Mainz. In dieser Zeit war der Aufbau unserer Forschungsgruppe durch die Kontaktbeschränkungen sehr erschwert.

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