VCI erwartet 2021 wieder 200 Mrd. EUR Branchenumsatz

Trotz des erfreulichen Jahresabschlusses fordert der VCI von der Politik mit Blick in die Zukunft, Maßnahmen für den Industriestandort Deutschland zu ergreifen und Reformen zügig umzusetzen.

Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie hat das Corona-Jahr 2020 mit einem positiven vierten Quartal beendet. Dem aktuellen Quartalsbericht des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) nach konnte Deutschlands drittgrößte Industriebranche Produktion und Umsatz im Vergleich zum Vorquartal kräftig steigern.

Die Erholung der Vormonate beschleunigte sich im 4. Quartal sogar noch. Auslöser für das starke Schlussquartal war die steigende Nachfrage nach Chemieprodukten im In- und Ausland. Bei den industriellen Kunden der Chemie setzte sich die Erholung auf allen Kontinenten dynamisch fort. Sie bestellten große Mengen an Chemikalien – auch um ihre geleerten Eingangsläger zu füllen. Dieser Endspurt reichte aber am Ende nicht aus, um die Jahresbilanz 2020 insgesamt noch ins Positive zu wenden.

Die Aussichten für die nahe Zukunft sind bei den Chemieunternehmen wegen des immer länger dauernden Lockdowns zum Teil getrübt. Laut einer aktuellen VCI-Mitgliederbefragung erwartet fast jedes zweite Unternehmen einen Dämpfer im ersten Quartal. Bei einigen Unternehmen kommen Materialknappheiten und Logistikprobleme hinzu.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sagte zur Lage der Branche: „Sollte sich die Industriekonjunktur über das Jahr weiter positiv entwickeln, stehen die Zeichen für die Chemie gut. Stärkere Schwankungen der Nachfrage sind aber möglich.“

Prognose

Für das Jahr 2021 rechnet der VCI derzeit mit einem Wachstum der Chemieproduktion um 3 %. Die Preise werden voraussichtlich 2 % steigen, sodass der Branchenumsatz voraussichtlich um 5 % auf knapp 200 Mrd. EUR zulegen kann.

Produktion

Die Chemieproduktion ist von Oktober bis Dezember 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 7,4 % gestiegen. Im Vorjahresvergleich legte die Produktion um 4 % zu. Die Kapazitätsauslastung der Branche verbesserte sich von 81,6 % auf 85 %.

Erzeugerpreise

Die Chemikalienpreise setzten ihren Erholungskurs im vierten Quartal fort. Chemieprodukte kosteten 0,4 % mehr als im Vorquartal. Dabei waren sie aber immer noch 1,7 % günstiger als im Vorjahr.

Umsatz

Die Entwicklung bei Produktion und Preisen führte auch zu steigenden Erlösen. Der Branchenumsatz verbesserte sich von Oktober bis Dezember 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 8,1 % auf 47 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich war er aber noch 0,6 % niedriger.

Beschäftigung

Die Zahl der Arbeitsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie ist im vierten Quartal stabil geblieben. Trotz Corona-Krise und gestiegener Unsicherheiten konnten die Chemieunternehmen ihre Belegschaft 2020 das ganz Jahr über halten. Sie beschäftigen aktuell 464.000 Menschen.

Lesen Sie auch die Jahresbilanz des VCI hier.

„Der immer länger andauernde Lockdown wird nicht spurlos an der...
„Der immer länger andauernde Lockdown wird nicht spurlos an der chemisch-pharmazeutischen Industrie vorbeigehen.“ VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup

Maßnahmen für den Industriestandort Deutschland

Immenser Investitionsstau der öffentlichen Hand bei der Infrastruktur, verschleppte Digitalisierung in Behörden und Schulen, erdrückende Energiekosten, komplexe Bürokratie, hohe Steuerlast der Wirtschaft, langsames Internet: All diese Probleme zehren an der Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Chemiestandorts Deutschland.

„Covid-19 hat nicht nur unser aller Leben und die Arbeitswelt in nie da gewesener Geschwindigkeit und Durchdringung verändert. Die Pandemie hat auch die Defizite des Standortes Deutschland zurück ins Rampenlicht geholt,“, so VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

In der nächsten Legislaturperiode müsse Deutschland Gas geben bei den notwendigen Reformen. „Wir setzen uns dafür ein, dass die kommende Regierung ein umfassendes Therapiekonzept für diese Probleme erstellt und zügig parlamentarisch umsetzt. Dieses Jahr und diese Wahl werden Weichen stellen, ob Deutschland ein führendes Industrieland bleibt oder mehr und mehr zum Industriemuseum verkümmert,“ so der Verbandschef.

„Covid-19 hat nicht nur unser aller Leben und die Arbeitswelt in nie da gewesener Geschwindigkeit und Durchdringung verändert. Die Pandemie hat auch die Defizite des Standortes Deutschland zurück ins Rampenlicht geholt“, erklärte Große Entrup.

Die Regierung müsse sich vor allem Reformen vornehmen, die einen selbsttragenden Aufschwung generieren. Dabei gelte: Alle Maßnahmen, die industrielle Tätigkeit in Deutschland sichern und fördern, werden Staat und Gesellschaft helfen, schneller die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu überwinden und Wohlstand zu erhalten, so der VCI.

Immenser Investitionsstau der öffentlichen Hand bei der Infrastruktur,...
Immenser Investitionsstau der öffentlichen Hand bei der Infrastruktur, verschleppte Digitalisierung in Behörden und Schulen, erdrückende Energiekosten, komplexe Bürokratie, hohe Steuerlast der Wirtschaft, langsames Internet: All diese Probleme zehren laut VCI an der Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Chemiestandorts Deutschland.

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