Unsicherheit ist kein Antriebsmotor

In der Logistikbranche herrscht große Unsicherheit: Welche Antriebstechnologie ist die Zukunft? Batterieelektrisch, Wasserstoff, Bio-Diesel oder Oberleitung?

Nach heutigem Stand ist die Batterieelektrik der effizienteste Ansatz für den...
Nach heutigem Stand ist die Batterieelektrik der effizienteste Ansatz für den Straßengüterverkehr, insbesondere für die innerstädtische Logistik. © igor – stock.adobe.com

Die Antwort der Politik bleibt nebulös, gar widersprüchlich. Kaum wird ein Konzept gefördert, folgt der Kurswechsel. Heute gilt die Elektromobilität als Heilsbringer, morgen rückt Wasserstoff in den Fokus, übermorgen steht der Verbrennungsmotor mit klima­freundlichen Kraftstoffen wieder auf der Agenda. Für Unternehmen, die Millionen in Fahrzeugflotten und Infrastruktur investieren, ist diese Wundertütenpolitik wirtschaftlich nicht tragbar.

Die Branche braucht Planungssicherheit. Kein Unternehmen kann auf vier Antriebsarten gleichzeitig setzen. Oberleitungs-Lkw etwa wurden getestet, für gut befunden – und dann fördertechnisch vom Bund abgewürgt. Jetzt ist offen, ob die bestehende Infrastruktur weiter genutzt wird – wegen Zuständigkeitsunklarheiten. Wasserstoff wird als „Zukunftstechnologie“ propagiert, doch die Infrastruktur ist kaum vorhanden und die Kosten sind exorbitant. Dabei kann sie eine Schlüsselrolle für die Anwendung in Verkehrsträgern spielen, die in absehbarer Zeit schwer elektrifizierbar sind, wie bspw. Fern-, Schwerlast- oder Schiffsverkehr.

Klimaschutz braucht Fokus und Konsistenz. Die bisherige Zick-Zack-Politik bremst die Transformation aus, statt sie zu beschleunigen. Nach heutigem Stand ist die Batterieelektrik der effizienteste Ansatz für den Straßengüterverkehr, insbesondere für die innerstädtische Logistik. Die Technologie ist verfügbar, die Unternehmen investieren bereits massiv, und die CO2-Einsparpotenziale sind hoch. Doch ohne ein klares politisches Signal fehlt der Branche die Basis für langfristige Investitionen.

Es ist Zeit für Entscheidungen. Die neue Bundesregierung muss Prioritäten setzen und eine stringente Förderstrategie entwickeln. Der Mut, sich für die am weitesten entwickelte Technologie – den batterieelektrischen Antrieb – auszusprechen, wäre ein Zeichen von Weitsicht. Die Logistikbranche ist bereit, ihren Teil beizutragen. Nun liegt es an der Politik, diesen Beitrag zu ermöglichen.

Autor: Michael Jungk, Leiter Logistik und Supply Chain Management, Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME)

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Michael Jungk, Leiter Logistik und Supply Chain Management, Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) © BME e. V.

Klimaschutz braucht Fokus und Konsistenz. Die bisherige Zick-Zack-Politik bremst die Transformation aus, statt sie zu beschleunigen.“

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