05.06.2024 • NewsLogistikDakosyGefahrstoffe & Gefahrgut

Undeklariertem Gefahrgut mit KI auf der Spur

Die Wasserschutzpolizei Hamburg hat ein digitales Modell eingeführt, mit dem sich undeklariertes Gefahrgut mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) systematisch aufspüren lässt.

Mit dem Modell setzt die verantwortliche Behörde einen Meilenstein für mehr Sicherheit im Hamburger Hafen. Die technische Umsetzung übernahm das IT-Softwarehaus Dakosy. Das mit dem InnoTecHH-Fonds geförderte Projekt startete im Januar 2023 und wurde Ende April 2024 in den Regelbetrieb überführt. 

Die neue digitale Anwendung erstellt mittels Algorithmen Empfehlungen für zu kontrollierende Container im Im- und Export. Anhand der durch die KI erstellten Vorschlagslisten überprüfen die Wasserschutzpolizisten die identifizierten Ladungseinheiten. Die Auslöser für die Digitalisierung nennt Lutz Dreyer, Referatsleiter bei der Wasserschutzpolizei WSP 52, Zentralstelle Gefahrgutüberwachung: „Die Überprüfung erfolgte bisher manuell und war angesichts der hohen Containeranzahl lediglich stichprobenartig möglich.“ Eine Fachanalyse im Jahr 2021 zeigte, dass sich unter Einbeziehung intelligenter Verfahren, insbesondere aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die Suche nach undeklarierten Gefahrgütern erheblich verbessern und effizienter gestalten lassen würde.  

Um undeklariertes Gefahrgut systematisch zu identifizieren, benötigte die Behörde zunächst einen digitalen Zugriff auf alle export- und importseitigen Sendungsinformationen zu den Containern, die über den Hamburger Hafen umgeschlagen werden. Diese sind im Port Community System (PCS) vorhanden, das Dakosy betreibt. Bis Ende 2023 wurden die Importdaten, bis Ende April 2024 die Exportdaten aus dem PCS in das digitale Gefahrgutinformationssystem (GEGIS) der Wasserschutzpolizei integriert und mit einer KI trainiert. 

Die Grundlage für das KI-Projekt wurde durch die Neufassung des Hamburgischen Hafensicherheitsgesetz gelegt. Erst durch dieses ist die Wasserschutzbehörde befugt, Ladungsdaten zu verarbeiten, um festzustellen, ob nicht deklarierte Gefahrgüter in Beförderungseinheiten im Hamburger Hafen geladen oder gelöscht werden. Zuvor fehlte der Wasserschutzbehörde die rechtliche Grundlage, um Container systematisch zu überprüfen, die nicht als Gefahrgut deklariert waren. Insgesamt ermöglichen die neu geschaffenen Rahmenbedingungen und die innovative IT-Technologie im Tagesgeschehen eine neue Qualität bei der Gefahrgut-Transparenz.

Der Brand auf der CCNI Apauco im Hamburger Hafen im September 2016 hat mit...
Der Brand auf der CCNI Apauco im Hamburger Hafen im September 2016 hat mit dafür gesorgt, dass das Auffinden undeklarierter Gefahrgüter im Hamburger Hafen eine noch höhere Priorität bekommen hat. © Polizei Hamburg

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