23.03.2022 • NewsTotalRussland-Ukraine-Konflikt

TotalEnergies stoppt Bezug von Erdöl aus Russland

Der französische Total-Konzern, der in Leuna eine Raffinerie betreibt, will bis Ende 2022 den Import von Erdöl und Erdölprodukten aus Russland einstellen.

Wie der französische Energiekonzern am Dienstagabend mitteilte, will er spätestens ab Ende des Jahres kein russisches Öl mehr beziehen. In einer Mitteilung auf der Total-Website heißt es: In Anbetracht der sich verschlechternden Lage in der Ukraine und des Vorhandenseins alternativer Quellen für die Versorgung Europas hat TotalEnergies einseitig beschlossen, keine Verträge mehr über den Kauf von russischem Erdöl und Erdölerzeugnissen abzuschließen oder zu verlängern, um seine gesamten Käufe von russischem Erdöl und Erdölerzeugnissen so bald wie möglich, spätestens jedoch bis Ende 2022, einzustellen.

Von diesem Schritt sind im Wesentlichen Lieferungen an die Raffinerie in Leuna (Saale-Kreis) betroffen, die von der Druschba-Pipeline aus Russland versorgt wird. Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) zitiert den Konzern wie folgt: „In enger Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wird Total-Energies seine russischen Öllieferverträge für die Raffinerie Leuna so schnell wie möglich, spätestens jedoch bis Ende 2022 kündigen und alternative Lösungen durch den Import von Öl über Polen schaffen.“ Bereits Ende März werde ein erster Vertrag nicht verlängert.

Damit geht eine jahrzehntelange Energiepartnerschaft zu Ende. Seit 1964 beliefert die 3.000 km lange Rohrleitung, die in Samara westlich des Urals beginnt und in Leuna endet, Deutschland.

Wie die MZ weiter schreibt, kommt gut ein Drittel des Rohöls, das Deutschland insgesamt importiert, über diese Pipeline. Die Raffinerie in Leuna kann jährlich bis zu 12 Mio. t Rohöl verarbeiten und versorgt rund 1.500 Tankstellen aller Marken in Ostdeutschland mit Benzin und Diesel. Die Raffinerie ist auch einer der größten deutschen Hersteller von Methanol, das an Chemiefirmengeliefert wird.

Damit es zu keinen Versorgungsengpässen kommt, sollen nun bestehende, alternative Versorgungswege genutzt werden. Total-Energies äußerte sich aber nicht zu Details. Nach Angaben von Wojciech Kononczuk, Vize-Direktor des Centre for Eastern Studies in Warschau (Polen), in der MZ solle das Öl künftig über Pipelines aus den Ostsee-Häfen in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) und Danzig (Polen) bezogen werden. Die Lieferungen würden über Tankschiffe etwa aus dem Nahen Osten kommen.

„Die Umstellung von der Pipelineversorgung aus Russland auf eine Versorgung aus den Ostseehäfen ist sehr herausfordernd“, sagte InfraLeuna-Geschäftsführer Christof Günther der MZ. Eine 100%ige Substitution der Liefermengen werde nicht möglich sein. „Daher kommt es jetzt darauf an, in Abstimmung mit allen Kunden im Verbund des mitteldeutschen Chemiedreiecks sowie den staatlichen Stellen die Mindestversorgung der Chemieindustrie zu sichern“, erklärte der Chemieparkchef.

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