Synergien und Investitionen für Wachstum


In einer strategischen Umstrukturierung hatte BASF im Januar 2013 den Unternehmensbereich Performance Materials im Segment Functional Materials & Solutions geschaffen. Der neue Bereich erwirtschaftete in seinem ersten Jahr einen Umsatz von 6,5 Mrd. € und soll zukünftig dank Synergien und Investitionen weiter wachsen.
„Der Bereich Performance Materials kombiniert Werkstoff-Know-how und die innovativen Kunststoffe von BASF in einer Einheit", erläutert Dr. Martin Brudermüller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von BASF und zuständig für den Unternehmensbereich Performance Materials im Titelinterview der Aprilausgabe von CHEManager International.
Der neu geschaffene Bereich umfasst Polyurethan-Systeme und Spezialelastomere, Technische und Hochleistungs-Kunststoffe, Biopolymere und Epoxidharze, Schaumstoff-Spezialitäten sowie Dämmschäume. Die Zusammenlegung der Polyurethane mit den Spezialkunststoffen soll Synergien schaffen, u.a. im Bau- und Automobilsektor. „EPS-Dämmstoffe wie Neopor und Styrodur befinden sich jetzt im selben Haus wie zahlreiche Polyurethan-Dämmstoffe der Produktreihen Elastopor, Elastopir und Elastospray", sagte Brudermüller. „Auch im Automobilbereich sind jetzt alle Materialien unter einem Dach." Der Unternehmensbereich Performance Polymers bedient wichtige Abnehmermärkte wie Transport, Bauwirtschaft, Konsumgüter sowie Industrieanwendungen.
Wachstum in Asien
Die größten Wachstumschancen für das Performance Materials Geschäft sieht BASF in Asien, wo bereits in den Ausbau von Standorten investiert wird. In Korea entstehen zwei neue Anlagen für technische Kunststoffe. In Indien soll ein neues Zentrum für Polyurethane die Versorgung lokaler Wachstumsmärkte wie Fußbekleidung und Automobil sichern.
Trotz zuletzt schwächerer Wachstumsraten sieht Brudermüller Asien auch als den wichtigsten Zukunftsmarkt für die gesamte BASF Gruppe. Bis 2020 will der Ludwigshafener Konzern 75 % aller in Asien-Pazifik verkauften Produkte lokal herstellen. 10 Mrd. € wolle man für das ehrgeizige Ziel gemeinsam mit Partnern investieren. „Asien wird weiterhin das globale Wachstum dominieren", sagte Brudermüller, der bei BASF für die Region Asien-Pazifik verantwortlich ist. „Wir erwarten, dass der Anteil asiatischer Länder an der weltweiten Chemieproduktion innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 60 % ansteigen wird." Geplant sind u.a. ein neuer MDI-Standort in Chongqing, Anlagen für Acrylsäure, Butylacrylat und Superabsorber in Nanjing sowie eine Isononanol-Anlage in Maoming. Gemeinsam mit Petronas soll in Malaysia zudem ein integrierter Komplex zur Herstellung von Aromastoffen entstehen. BASF beteiligt sich hier mit mehr als 360 Mio. €. Neben den Investitionen in neue Produktionsanlagen investiert BASF auch in die Verbesserung der Effizienz: Bis 2020 sollen in Asien durch Effizienzmaßnahmen etwa 1 Mrd. € eingespart werden.
Kostenvorteile in den USA
Auch die USA sind dank des Schiefergas-Booms wieder ein interessanter Investitionsstandort für Chemieunternehmen geworden. Das günstige Schiefergas kann bei der Produktion zahlreicher Chemikalien verwendet werden und sorgt zudem für niedrige Energiekosten. „Die Kosten für Gas werden auch in Zukunft deutlich geringer sein als in Deutschland, wo der Preis derzeit etwa doppelt so hoch ist. Die Energiekosten belaufen sich sogar auf das Dreifache", so Brudermüller. Als eines der größten Chemieunternehmen in den USA profitiere BASF besonders stark von den Kostenvorteilen. Investitionen in Höhe von 3 Mrd. € sollen in den nächsten fünf Jahren in den USA getätigt werden, u.a. für eine Anlage zur Herstellung von Ameisensäure am Standort Geismar in Louisiana sowie eine Ammoniakfabrik an der amerikanischen Golf-Küste, die gemeinsam mit Yara gebaut werden soll.
Forschung und Entwicklung
Die neu von BASF ins Leben gerufenen Initiative "North American Center for Research on Advanced Materials" bringt Forscher aus Harvard, dem MIT und der University of Massachusetts Amherst zusammen und stärkt so die Forschungs- und Entwicklungsarbeit in den USA. Ähnliches setzte BASF kürzlich in Asien um, wo sich sogar sieben Universitäten an der Initiative "Network for Advanced Materials Open Research" beteiligen. Bis 2020 plant BASF, die Hälfte aller F&E Aktivitäten außerhalb von Europa angesiedelt zu haben - ein Viertel davon im Raum Asien-Pazifik. Noch nie hat das größte Chemie-Unternehmen der Welt so viel Geld für Forschung und Entwicklung ausgegeben wie im vergangenen Jahr: 2013 stiegen die F&E-Ausgaben auf den neuen Höchstwert von 1,8 Mrd. €.
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