Standpunkt: Standortsicherung beginnt im Kopf

Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender, Bundesvereinigung Logistik (BVL) © BVL
Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender, Bundesvereinigung Logistik (BVL) © BVL

Der Deutsche Logistik-Kongress hat die Standortfrage gestellt. 2024 zieht er nach 40 Jahren ins Estrel um und erfindet sich ein Stück weit neu – das ist erfreulich. Weit weniger erfreulich ist die aktuelle Diskussion um den Standort Deutschland. Insbesondere in vielen energieintensiven Industrien – mittendrin die Chemie – denken Unternehmen aufgrund der Energiepreise und veränderter Supply Chains, aber auch aufgrund von Bürokratie, desolater Infrastruktur und fehlender Planungssicherheit über eine Abwanderung aus Deutschland und Europa nach – zumindest aber sehen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. Diese Standortfrage und vor allem mögliche Antworten darauf stehen beim Deutschen Logistik-Kongress im Mittelpunkt von Plenumsdiskussionen und Fachsequenzen. Dabei ist aber nicht Jammern und Schwarzmalerei angesagt, sondern das Ringen um die besten Lösungen und das Lernen von innovativen Vorreitern, national wie international.

Supply Chain Management und Logistik spielen eine entscheidende Rolle – speziell auch mit Blick auf die Dekarbonisierungsziele, da die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe und regenerative Energie Anpassungen in der Lieferkette erfordert. Aber selbst wenn Supply Chains aufgrund des geopolitischen Umfelds und des zunehmenden Protektionismus intensiver überprüft und angepasst werden müssen, sollte deswegen nicht sofort der eigene Standort in Frage gestellt werden. Vielmehr muss hinterfragt werden, ob die bisherigen Energiebeschaffungssysteme noch funktionieren, die in Versorger und Abnehmer unterscheiden. Können sektorenübergreifende, dezentrale und gemeinsam durch Wirtschaft und Kommunen/Staat betriebene Alternativen entwickelt werden? Der große Standortvorteil liegt in der Innovationskraft unserer Wirtschaft.

Ich bin überzeugt: Primär müssen sich nicht die Umgebungsvariablen ändern, sondern die eigene Einstellung. Dies gelingt aber nur im persönlichen Austausch, im Netzwerk. Der Standortwechsel muss also vor allem im Kopf erfolgen. Das ist beim Deutschen Logistik-Kongress übrigens genauso – wir bleiben in Berlin, wir bleiben im Oktober. Und trotzdem beginnt 2024 ein neues Kongress-Zeitalter. Vielleicht ja auch in der Chemie?

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