Solvay-CEO Jean-Pierre Clamadieu führt europäischen Chemieverband

Jean-Pierre Clamadieu
Jean-Pierre Clamadieu

Solvay-CEO Jean-Pierre Clamadieu ist heute zum Präsidenten des europäischen Chemieverbands Cefic gewählt worden. Er tritt ab sofort die Nachfolge des BASF-Vorstandsvorsitzenden Kurt Bock an, der nach erfolgreicher zweijähriger Tätigkeit turnusgemäß aus dem Amt ausgeschieden ist.

In seiner Antrittsrede als Cefic-Präsident erläuterte Clamadieu bei der Jahresversammlung des Chemieverbands in Paris seine Ziele für die kommenden zwei Jahre. Es sei entscheidend, betonte Clamadieu, dass die 29.000 europäischen Chemieunternehmen mit 1,2 Millionen Beschäftigten ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Durch die sinkenden Gesamtinvestitionen in die europäische Chemieproduktion seien einige industrielle Wertschöpfungsketten in Europa gefährdet.

„Wenn eine Trendwende erreicht werden soll, sollten die europäischen Behörden sicherstellen, dass alle EU-Richtlinien und EU-Initiativen in vollem Umfang den wirtschaftlichen Realitäten in der Welt Rechnung tragen und das Ziel untermauern, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhöhen. Wir begrüßen die neuen vorrangigen Ziele der Europäischen Kommission für Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen und wir hoffen, dass sie vom Europäischen Rat und vom Europaparlament unterstützt werden", sagte Clamadieu.

Branche unter beispiellosem Wettbewerbsdruck
Jean-Pierre Clamadieu übernimmt die Cefic-Führung zu einem Zeitpunkt, an dem das Wachstum der chemischen Industrie in aufstrebenden Regionen und in den USA die Expansion in der Europäischen Union weiterhin überflügelt. Die Chemieproduktion in der EU steigt zwar langsam an, aber ihr Anteil am Chemie-Gesamtumsatz hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert und liegt nun bei unter 17%.

Hinzu kommt, dass der Außenhandelsüberschuss der europäischen Chemieindustrie sinkt. Gründe sind die abflauende globale Nachfrage und der Schiefergasboom in den USA. 2013 war der Außenhandelsüberschuss mit einem Rekord von 48,7 Mrd. noch ein Lichtblick für die Branche. Im ersten Halbjahr 2014 fielen die Nettoexporte EU-Chemie im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Mrd. EUR.

Die europäische Chemiebranche ist mit zahlreichen Wettbewerbsproblemen konfrontiert, angeführt von hohen Energie- und Rohstoffpreisen sowie von der inkonsequenten, unzureichenden Energie- und Industriepolitik der EU. Ehrgeizige Klima- und Energieziele für die Jahre bis 2030 schaffen weitere Herausforderungen. Darüber hinaus treiben Verordnungen die Kosten für die Industrie in die Höhe. Das behindert Innovationen in Europa und benachteiligt Europa gegenüber den Wettbewerbsregionen.

„Wir unterstützen und teilen das Ziel der EU, eine nachhaltigere und florierende Wirtschaft aufzubauen, aber unsere Branche kann nur dann in vollem Umfang mitziehen, wenn der Weg zu diesem Ziel auch bezahlbar ist. Wir rufen die EU auf, statt hoher Kosten Anreize zu schaffen, um die zentrale Rolle, die die Chemieindustrie bei der Entwicklung innovativer Produkte und Technologien spielt, sicherzustellen. Das fördert Innovationen, schafft neue Arbeitsplätze und belebt das Wachstum", schloss Clamadieu.

 

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