11.02.2013 • NewsRockwoodKemiraSachtleben

Rockwood und Kemira prüfen offenbar erneut Verkauf von Sachtleben Chemie

Rockwood und Kemira nehmen anscheinend einen neuen Anlauf zum Verkauf ihres Gemeinschaftsunternehmens Sachtleben. Die Investmentbank Lazard bereite den Verkauf der Duisburger Firma vor und lote im Markt bereits mögliches Interesse aus, erfuhr Reuters von mehreren mit der Situation vertrauten Insidern. Offiziell sei Sachtleben noch nicht auf dem Markt.

Als mögliche Käufer kämen Beteiligungsgesellschaften wie CVC oder Bain Capital, aber auch strategische Investoren insbesondere aus Asien in Betracht. Im Januar hatte Rockwood auf einer Investoren-Veranstaltung in New York bereits angekündigt, in diesem Jahr allen strategischen Optionen für das Geschäft nachzugehen. Damit umschreiben Unternehmen gewöhnlich, dass sie die Weichen für einen Verkauf stellen. Rockwood hält 61% an dem Unternehmen, Kemira 39%.

Lazard wollte sich nicht äußern. Kemira war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Eine Rockwood-Sprecherin verwies auf die Aussagen des Managements vom Januar. Es sei daher vernünftig anzunehmen, dass sich Rockwood mit Beratern treffe, sagte sie. Dazu zähle Lazard.

Sachtleben stellt unter anderem das Weißpigment Titandioxid her, das in Farben, Kunststoffen und Fasern, aber auch in Kosmetikprodukten wie Zahncreme und Sonnencreme zum Einsatz kommt. Sachtleben gehört zu den führenden Unternehmen in diesem Geschäft. Im vergangenen Jahr übernahm die Firma zudem noch Titandioxid-Produktionsanlagen der Crenox aus Krefeld. Dadurch erhöhte Sachtleben seine Produktionskapazitäten auf rund 340.000 t/a des Pigments. Im Jahr 2011 kam Sachtleben nach eigenen Angaben mit rund 2300 Beschäftigten auf einen Umsatz von 835 Mio. €. Zu den wichtigsten Rivalen im Titandioxid-Geschäft zählen die saudiarabische Gesellschaft Cristal Global sowie die US-Chemiekonzerne Dupont, Huntsman und Tronox.

Den Kreisen zufolge war 2012 ein Verkauf an den unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Dabei seien Bewertungen in Höhe des sieben bis achtfachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) als zu hoch eingestuft worden. "Die Preisvorstellungen dürften jetzt deutlich nach unten gehen", sagte ein Insider. Er könne sich vorstellen, dass Sachtleben für rund 875 Mio. US-$ oder das Fünffache des für 2013 erwarteten Ebitda den Besitzer wechsle. Im Augenblick seien möglicherweise aber auch Preise um das Fünffache des Ebitda noch zu hoch, sagte ein weiterer Insider. Im vergangenen Jahr hatte Rockwood auch einmal einen Börsengang ins Auge gefasst. Diese Option steht den Kreisen zufolge aber diesmal eher nicht auf der Agenda.

Sachtleben ist ein Traditionsunternehmen mit langer Geschichte. Die Wurzeln reichen bis in das Jahr 1878 zurück. Einst gehörte Sachtleben zur Frankfurter Metallgesellschaft. Im Jahr 2004 hatte die damalige mg technologies ihre Chemietochter Dynamit Nobel und damit auch Sachtleben an den US-Chemiekonzern Rockwood verkauft. Im Jahr 2008 brachte Rockwood Sachtleben in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Kemira ein.

 

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