Roche hält nach Zukäufen in der Gensequenzierung Ausschau

Roche will nach der gescheiterten Illumina-Übernahme seine Spitzenposition im rasch wachsenden Markt für Genanalyse und -diagnostik auch mit Zukäufen verteidigen. "Wir bleiben offen für Gelegenheiten und Technologien", sagte Diagnostik-Chef Roland Diggelmann der Nachrichtenagentur Reuters in einem nterview. "Wahrscheinlich wäre eine mittelgroße Akquisition, die wirkliche eine technologische Ergänzung darstellen würde."

Der Schweizer Konzern hatte im April nach einer monatelangen Übernahmeschlacht um Illumina das Handtuch geworfen. Die Aktionäre des in der Gensequenzierung führenden kalifornischen Unternehmens hatten das als zu niedrig erachtete Angebot von 6,8 Milliarden Dollar zu Fall gebracht.
Bei der Gensequenzierung wird die Erbinformationen von Zellen entschlüsselt und für die weitere Analyse verarbeitet. Diggelmann zufolge ist Roche auf diesem Gebiet die Nummer drei hinter der US-Firma Life Technologies. In dem Markt, in dem auch die deutsche Qiagen tätig ist, arbeitet eine Vielzahl kleiner Firmen an neue Ansätzen.

Roche setzt stark auf Medikamente, die speziell auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind. Mit Hilfe des Genprofils kann inzwischen bei manchen Krankheiten bestimmt werden, ob eine Behandlung wirkt oder nicht. Dank des eigenen Diagnostikgeschäfts kann Roche im Gegensatz zu vielen anderen Pharmakonzernen die dazu nötigen Gentests selbst entwickeln und anbieten. Der Basler Arzneimittelhersteller ist Weltmarktführer in der Krebsmedizin, einem Gebiet das als besonders vielversprechend für maßgeschneiderte Arzneimittel gilt. Aber auch Virus- und Autoimmunerkrankungen gelten als Kandidaten.

Umsatzschwund und Margendruck im Diabetes-Geschäft
Diggelmann leitet Roches Diagnostik-Sparte seit September und ist dort mit einem flauen Diabetes-Geschäft konfrontiert. Mit Kostenkontrolle und innovativen Produkten will der 45-jährige Schweizer der zunehmenden Konkurrenz und Preiserosion begegnen, die am Umsatz und an den Gewinnmargen nagen. Denn angesichts wachsender Patientenzahlen drängten viele Anbieter in den Markt für Blutzucker-Messgeräte und Systeme zur Insulinverabreichung. "Der Druck ist da und ich denke nicht, dass er nachlassen wird", erklärte Diggelman. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 347 Mio. Menschen an Diabetes, Tendenz steigend.

Roche erzielte in den ersten neun Monaten mit Diabetes-Produkten 1,8 Mrd. CHF (1,5 Mrd. €) Umsatz - bei insgesamt 33,7 Mrd. CHF Verkaufserlösen. Die Diagnostik-Sparte insgesamt steuert etwas mehr als ein Fünftel zum Konzernumsatz bei.

Roche hatte 2010 von der israelischen Firma Elron den Insulinpumpen-Hersteller Medingo gekauft. Diggelmann sagte, Roche sei weiterhin an neuen Technologien interessiert. Er rechnet mit einer Konsolidierung des Diabetes-Marktes. "Aber wer und wann - das ist wirklich schwer vorherzusagen."
Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer hatte jüngst den Verkauf seiner Diabetes-Sparte mangels Interessenten abgeblasen.

 

 

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