Lonza trennt sich von Konzernchef Stefan Borgas


Stefan Borgas muss seinen Platz als CEO von Lonza räumen. Der Aufsichtsrat des weltgrößten Pharma-Auftragsherstellers setzt zum Befreiungsschlag an und trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem langjährigen Konzernchef. Der Basler Konzern wird bis auf weiteres von Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron geleitet. "Ein Konzernchef hat die Verantwortung, die an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen. Dies ist in den letzten Jahren nicht geschehen," sagte Soiron. Der Verwaltungsrat sei daher zur Überzeugung gelangt, sich von Borgas zu trennen. Das Unternehmen wolle sich nun verstärkt auf die Ausschöpfung von Synergien aus der Übernahme des US-Biozidherstellers Arch Chemicals sowie auf eine Verbesserung der Eigenkapitalrendite konzentrieren. Nach einem Nachfolger werde sowohl intern als auch extern gesucht, sagte Soiron weiter.
Das Kerngeschäft von Lonza, die Herstellung klassisch chemischer Wirkstoffe im Auftrag von Pharmakonzernen wie Novartis oder dem israelischen Generikaproduzenten TEVA, hatte in den vergangenen Jahren unter dem zögerlichen Bestellverhalten der Kunden sowie Verzögerungen bei neuen Medikamenten zu kämpfen. Daher hatte sich Lonza mit dem Zukauf des weniger profitablen aber deutlich berechenbareren Geschäft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln des US-Konzerns Arch im vergangenen Jahr ein zweites Standbein geschaffen. Allerdings tat dies wenig zur Verbesserung der Gewinnmarge. Diese sank im abgelaufenen Jahr um 4 % auf unter 20 %. Gleichzeitig erhöhte sich aber die Nettoverschuldung des Konzerns um 139 % auf 2,65 Mrd. CHF.
Dennoch kommt der Rauswurf von Borgas nach 8 Jahren als CEO für zahlreiche Beobachter überraschend. "Höchstwahrscheinlich sind ihm die wiederholten Gewinnwarnungen der vergangenen Jahre zum Verhängnis geworden," sagte ein Analyst in Zürich. Das habe Vertrauen gekostet. Analysten beim Broker Jeffries äußerten Bedauern zum Abgang von Borgas. "Wir verstehen die Gründe, waren aber persönlich von Borgas' Vision überzeugt." Laut dem Zürcher Analysten dürfte die Lonza-Aktie unter Druck geraten, da viele Anleger die Anteilsscheine mit Hoffnung auf eine positive Überraschung gekauft hätten. Im frühen Handel brach das Papier um mehr als 10 % ein.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr vermeldete Lonza aufgrund des starken Währungseffekts einen deutlichen Gewinnrückgang. Der Reingewinn halbierte sich nahezu auf 154 Mio. CHF (128 Mio. €). Dagegen verbesserte sich der Umsatz aufgrund der Zukäufe leicht auf 2,70 Mrd. CHF. Analysten hatten mit einem Reingewinn von 201 Mio. CHF gerechnet. Das laufende Geschäftsjahr werde herausfordernd, hieß es weiter. Dennoch rechnet der Konzern mit einer deutlichen Steigerung des Gewinns je Aktie. Für das laufende Jahr will Lonza eine Dividende von 2,15 CHF je Aktie auszahlen.
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