Leuna wird Standort der Technologie-Plattform für nachhaltige Flugkraftstoffe des DLR

Eine große Herausforderung der nächsten Jahre ist die Umstellung des Transportsektors auf nachhaltige Antriebskonzepte. Während im Bereich von Straße und Schiene die Elektrifizierung voranschreitet, wird der Luftverkehr aufgrund der hohen Energiedichte noch Jahre auf flüssige Treibstoffe angewiesen sein. Doch auch hier gibt es Potential zu signifikanten Verbesserungen – sowohl in der Nachhaltigkeit wie auch in Bezug auf den Schutz der Atmosphäre.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt – kurz DLR – hat sich mit seinem Verfahrensansatz erfolgreich bei einer Ausschreibung zum Aufbau und Betrieb einer Technologieplattform für Power-to-Liquid (PtL) Kraftstoffe des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) durchgesetzt. Ziel des Projektes ist, mit einer strombasierten Entwicklung von Kraftstoffen für den Flugverkehr einen positiven Beitrag zu den Klima- und Umweltzielen des Bundes zu leisten. Dafür wird vom BMDV eine dreistellige Millionensumme für Aufbau und Betrieb der Technologieplattform bereitgestellt.

Die Suche nach einem geeigneten Standort für die Errichtung erfolgte in einem zwei Jahre andauernden, intensiven Auswahlverfahren mit über 60 Standorten deutschlandweit. Unter zuletzt noch 16 Bewerbern wurde nun der Chemiestandort Leuna als zukünftiger Standort für die Technologieplattform ausgewählt.

Leuna ist einer der bedeutendsten Standorte der Treibstoffproduktion in Deutschland. Bereits vor fast 100 Jahren wurden hier wegweisende Verfahren zur Produktion synthetischer Treibstoffe entwickelt und erstmals weltweit großtechnisch umgesetzt.

Der modulare Aufbau sowie die Kapazität der Technologieplattform des DLR ermöglicht einerseits eine effektive Forschung und Entwicklung, andererseits aber auch die Bereitstellung von Kraftstoffen in signifikanter Menge und macht so praxisnahe Tests der verbesserten Treibstoffe möglich. Durch die Integration in den Standortverbund wird es für die Betreiber der Plattform sehr effizient möglich, den Weg aus Forschung und Entwicklung hin zur industriellen Anwendung zu schließen. Die Anlage wird aus zwei aufeinander aufbauenden Strängen bestehen: einem Forschungsstrang, in dem diverse Technologien und Prozesse erprobt werden und einem Demonstrations-strang, in dem der Kraftstoff dann letztlich im semi-industriellen Maß-stab produziert wird. Einrichtungen aus Industrie und Wissenschaft können diese gemeinsam für ihre Entwicklungsvorhaben nutzen und selbst eigene technische Komponenten für Versuche implementieren. Die maximale Produktionskapazität wird bei 10.000 t Kraftstoff pro Jahr liegen.

Die Entscheidung des DLR fällt zu einer Zeit, in der am Standort Leuna bereits eine Reihe von Produktionsanlagen errichtet wird bzw. in Betrieb geht, die den Fokus auf die nachhaltige Erzeugung von Chemieprodukten richten. Die Demonstrationsanlage unterstützt den Anspruch des Standortes, mit nachhaltigen Prozessen in einem industriellen Umfeld reale Produkte zur Verfügung zu stellen.

„Die Technologieplattform des DLR ist derzeit das bundesweit bedeutsamste und weltweit größte Vorhaben zur Entwicklung und Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe. Mit dieser Ansiedlung erlangt Leuna eine Spitzenposition in einem für den Chemiestandort besonders bedeutsamen und zukunftsträchtigen Geschäftsfeld“, so Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna.

Eine Inbetriebnahme der Forschungsanlage ist für 2027 geplant. Dann soll die Anlage das Zentrum der Forschung und Entwicklung des DLR auf dem Gebiet der PtL-Kraftstoffe sein.

Chemie-Standort Leuna, Foto: Infraleuna
Chemie-Standort Leuna, Foto: Infraleuna

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