IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis zur Zoll-Vereinbarung von EU und USA
Statement des IGBCE-Vorsitzenden und IndustriAll-Europe-Präsidenten Michael Vassiliadis zur Zoll-Vereinbarung von EU und USA: „Niemand in der EU kann damit glücklich sein - nur weniger unglücklich.“
Zur Zoll-Vereinbarung von EU und USA erklärt der Vorsitzende der Industriegewerkschaft IGBCE und Präsident des Verbunds europäischer Industriegewerkschaften IndustriAll Europe, Michael Vassiliadis: „Der Zoll-Kompromiss von EU und USA ist aus europäischer Perspektive eher eine ökonomische und politische Schadensbegrenzung als eine strategische Neuordnung der Handelsbeziehungen. Die Politik der US-Administration bleibt unverständlich, auch für die Menschen in den USA. In der EU kann niemand mit diesem Ergebnis glücklich sein, nur weniger unglücklich – angesichts der von Trump ursprünglich in Aussicht gestellten Zölle.
Wenn der Deal etwas Gutes hat, dann, dass er – sofern das bei Trump möglich ist – Planungssicherheit bringt. Die Gefahr ist allerdings, dass die vom US-Präsidenten durchgesetzten Aufschläge für eine längere Zukunft zementiert sind. Zu sehr sind die hoch verschuldeten USA inzwischen offenbar auf zusätzliche Staatseinnahmen angewiesen.
Eine Verdreifachung des Basiszolls wird negative Auswirkungen auf beiden Seiten des Atlantiks haben und Arbeitsplätze kosten. Es ist eine zusätzliche Last für die heimische Industrie und ihre Beschäftigten. Europas Wohlstandsmotor befindet sich bereits im Zangengriff aus Absatzschwäche, hohen Energie- und CO2-Kosten und Dumping-Importen aus China. Der Deal mit den USA wird den Turnaround nochmals erschweren.
Vor dem Hintergrund werden wir die Zusicherung der EU, in den USA 600 Mrd. USD zu investieren, besonders kritisch hinterfragen. Wir brauchen jeden Cent, um Europas Industrie zu transformieren und zu modernisieren. Jeder Investitionsmaßnahme, die am Ende zu einer Abwanderung von Kapazitäten in die USA führt, werden wir entschlossen gegenübertreten.“
